Denkwürdiges Comeback krönt spannendes Saisonfinale – Luchse verabschieden sich mit einem Sieg in die Sommerpause
Die Besucher des letzten Saisonspiels des Münchner EK durchlebten am vergangenen Samstag im Weststadion ein Wechselbad der Gefühle. Die Enttäuschung der ersten Minuten sollte jedoch noch vor Abpfiff durch viel schönere Emotionen ersetzt werden, nämlich Freude über eine spektakuläre Aufholjagd und Stolz auf ein niemals aufgebendes Luchsrudel. Die Landeshauptstädter drehten nämlich einen zwischenzeitlichen 1-5 Rückstand im letzten Drittel und konnten einen nicht mehr für möglich gehaltenen 6-5 (1-3, 1-2, 4-0) Heimsieg gegen den ESV Dachau feiern.
Schnelle Spechte, lethargische Luchse
Eine gut gefülltes Weststadion, ein Lokalderby gegen starke Dachauer Spechte und hochmotivierte Luchse, die ihren Fans einen denkwürdigen letzten Abend mit dem Münchner EK bieten wollten. Vor dem Start in die finale Begegnung der Saison 2022/23 deutete alles auf ein gutes Spiel hin. Das gute Gefühl auf Seiten der Gastgeber sollte jedoch nur bis in die vierundvierzigste Sekunde des Spiels halten. Noch im ersten Wechsel fuhr der Dachauer Stürmer Tim Berndt ungestört auf der linken Seite in das Münchner Drittel und brachte einen nicht all zu strammen, dafür jedoch verdeckten und damit für MEK-Goalie Tamino Kaut nur schwer zu sehenden Puck auf das Münchner Gehäuse. Tamino sah die Scheibe nie kommen, ehe sie an ihm vorbei den Weg hinter die Torlinie fand und den Gästen eine frühe Führung bescherte. Schon der erste Torschuss der Spechte landete im Netz – kein gutes Omen für die Landeshauptstädter.
Auch in den folgenden Minuten sollte es für die Münchner nicht sonderlich besser laufen. Die Luchse starteten lethargisch in ihr letztes Saisonspiel und ließen ihre Gegner in der Anfangsphase nach Belieben schalten und walten. Die Gäste ihrerseits zeigten, warum sie den vierten Tabellenplatz innehatten, und bestraften die Gastgeber konsequent für ihren verschlafenen Start in das Derby. In der vierten Minute nutzte Ferdinand Fleißner eine der vielen frühen Chancen des ESV und stellte auf 0-2. Mehr und mehr deutete sich ein bitterer Abend für den MEK an.
Die Luchse hätten wohl noch länger gebraucht, um in die Begegnung zu finden, hätten sich die Spechte nicht nach gut fünf Minuten erstmals selbst geschwächt. Jonas Rimann wurde für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt, und mit einem Mann mehr auf dem Eis sorgten die Landeshauptstädter erstmals für Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Die Gastgeber spielten zielstrebig in Richtung ESV-Goalie Marcel Schrader und konnten umgehend die Früchte ihrer Arbeit ernten. Nils Nagl, der nach abgeschlossener Amerika-Reise sein spätes Saisondebüt für den MEK gab, spielte den Puck vom rechten Flügel mit einem scharfen Zuspiel direkt in die Gefahrenzone vor dem Dachauer Gehäuse. Dort hielt Daniel Embacher im genau richtigen Moment seinen Schläger in die Scheibe hinein und lenkte den harten Pass für Schrader unhaltbar über die Torlinie. Daniel belohnte sich mit seinem zweiten Saisontreffer für starke Leistungen in den vergangenen Wochen und brachte seine Mannschaft genau zum richtigen Zeitpunkt zurück ins Spiel.
Wer nun jedoch auf ein Erwachen der Luchse hoffte, sollte in den folgenden Minuten enttäuscht werden. Obwohl der ESV Dachau die kurze Fahrt in den Münchner Westen mit lediglich zweieinhalb Reihen im Gepäck antrat, machten die Gäste im ersten Drittel trotz der deutlich kürzeren Bank viel mehr Dampf als die Landeshauptstädter. Die Gastgeber verzeichneten in den ersten zwanzig Minuten lediglich vier Abschlüsse auf das gegnerische Tor. Dass jeder Torschuss zählt, stellten die Spechte gut eine Minute vor der ersten Pause unter Beweis. Ähnlich wie sein Sturmkollege Berndt beim ersten Treffer brachte Johannes Karl den Puck mit einem Handgelenkschuss vom linken Flügel auf das Münchner Tor. Erneut wurde Tamino Kaut der Sicht verdeckt, und erneut sah der junge MEK-Goalie die Scheibe zu spät. Als die Luchse kurz darauf mit dem 1-3 Rückstand im Gepäck in die Kabine gingen, war eines klar – die nächsten zwanzig Minuten müssten anders laufen.
Goalgetter stoppt die Blutung
Trotz bester Vorsätze lief auch die Anfangsphase des zweiten Abschnitts alles andere als nach Plan für den MEK. In den letzten Sekunden des ersten Drittels holten sich die Landeshauptstädter noch eine Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis ab, sodass die Spechte mit vollen zwei Minuten Powerplay in den Mittelabschnitt starteten. Mit einem Mann mehr auf dem Eis drängten die Dachauer weiter auf das Münchner Tor und machten zum Leidwesen der Luchse genau dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Keine zwei Minuten waren nach Wiederanpfiff gespielt, als Maximilian Braun einen Spielzug der Gäste erfolgreich abschließen konnte und auf 1-4 erhöhte. Die Landeshauptstädter waren nach dem Gegentor in Unterzahl zwar nun wieder komplett, doch die Offensivlawine der Spechte war immer noch nicht komplett überstanden.
Während den Münchnern wohl immer noch nicht ganz klar war, wie ihnen geschah, setzte die Mannschaft von Jürgen Fleißner zum Todesstoß an. Nur eine Minute nach dem vierten Treffer hatten die Spechte erneut freie Hand im gegnerischen Drittel und setzten dort ihren offensiven Traumstart mit gnadenloser Effektivität weiter fort. Tim Berndt, der in der ersten Minute den Torreigen eröffnete, entwickelte sich mehr und mehr zum Albtraum für die MEK-Hintermannschaft in der 23. Minute zog der Sturmspecht aus hoher Position ab und erhöhte auf 1-5 für die Gäste. Fans und Spieler des ESV feierten ausgiebig, und auf Seiten der Luchse kehrte mehr und mehr Resignation ein.
Mit zunehmender Spielzeit verbesserte sich die Situation für die Landeshauptstädter kaum. Im eigenen Drittel wurde Tamino Kaut weiterhin mit Schüssen eingedeckt, und auf der anderen Seite des Spielfeldes brachten die Luchse nur wenig zusammen. Wie immer fielen insbesondere die Bemühungen von Simon Klopstock auf, doch auch die unbeirrte Arbeit des Münchner Kindls brachte die Luchse nicht zurück ins Spiel – vorerst. Nach der 30. Minute schafften es die Gastgeber endlich, sich regelmäßig in das gegnerische Drittel zu spielen und mehr Abschlüsse auf den bis dahin kaum geprüften Dachauer Schlussmann Marcel Strader zu bringen. Dass sich Angriffsbemühungen durchaus schneller als gedacht in Zählbares umwandeln können, zeigte ein Überzahlspiel der Luchse in der 35. Minute. Wie an so vielen erfolgreichen Angriffen in dieser Saison war auch diesmal Simon Klopstock beteiligt, der den Puck auf Alexander Killinger ablegte. Der Münchner Kapitän scheiterte im ersten Versuch, doch der Nachschuss landete direkt auf der Kelle von Yehor Vinnytskyi. Der ukrainische Stürmer tat, was er am besten kann, und versenkte den Rebound gnadenlos im Dachauer Tor. Der zwanzigste Saisontreffer von Yehor sorgte dafür, dass die Luchse mit wenigstens „nur“ drei Toren Rückstand in die zweite Pause gehen konnten.
Magische Schlussphase krönt beherztes Comeback
Obwohl der Rückstand auf die Spechte weiter angewachsen war, kamen die Landeshauptstädter mit viel Energie und Zuversicht aus der Kabine. Die Luchse starteten mit einem dreißigsekündigen Überzahlspiel in die letzten zwanzig Minuten. Das kurze Powerplay führte zwar zu keinem Treffer, doch immerhin konnten sich die Münchner gleich zu Beginn des letzten Drittels in der gegnerischen Zone festbeißen. Als sich die Landeshauptstädter knapp drei Minuten später ein weiteres Powerplay erspielten, kamen die Spechte nicht mehr nur mit einem blauen Auge davon. Während Daniel Embacher mehrere Dachauer Verteidiger vor dem Tor im Positionskampf beschäftigt hielt, erhielt Dmitrii Paramonov den Puck an der blauen Linie und brachte sie mit einem harten Pass in Richtung des gegnerischen Tores. Die Scheibe, die wohl eigentlich von Daniel abgefälscht werden sollte, steuerte auf ein Kuddelmuddel aus Daniel, ESV-Verteidigern und Torhüter Schrader zu, passierte den wilden Haufen und überquerte die Torlinie zum 3-5 Anschlusstreffer. Vielleicht bizarr, dafür jedoch ungemein wichtig.
Nun war es ein Spiel auf Messers Schneide. Die Luchse und die Spechte schenkten sich nichts und hatten beide beste Gelegenheiten auf den nächsten Treffer. Als Andreas Steer sich in der 53. Minute eine Strafzeit abholte, sah es so aus, als ob die Gäste nun die Zeit herunterspielen oder das Spiel mit einem sechsten Treffer gar vorentscheiden könnten. Die Dachauer hatten allerdings nicht mit der Glanzstunde des Münchner Goalies Tamino Kaut gerechnet. Der junge Goalie verhinderte einen weiteren Rückschlag, als er eine Riesenchance mitsamt von zwei Nachschüssen spektakulär entschärfte, und hielt seine Mannschaft somit im Spiel. Als Andreas Steer zwei Minuten später von der Strafbank zurückkehrte, belohnte der Langzeitluchs die Heldentaten seines Goalies und verwischte jede Erinnerung an die zuvor einkassierte Strafzeit. Nun selbst mit einem Mann mehr agierend, schnürte die Kampfreihe der Landeshauptstädter um Daniel Berthe, Amin Reisinger und eben Andy ihren Gegner in der 56. Spielminute im eigenen Drittel ein. Von Daniel in Szene gesetzt scheiterte Amin im ersten Versuch aus nächster Nähe, ehe Andy den Puck aus noch kürzerer Distanz wortwörtlich über die Linie kloppte. Der Rückstand schrumpfte auf ein mickriges Tor zusammen, und so langsam beschlich eine Vorahnung die achtzig Zuschauer im Münchner Weststadion.
Die Gäste versuchten nun, das Ergebnis mit allen Mitteln über die Zeit zu bringen, doch die Luchse waren nun nicht mehr zu bändigen. Zwei Minuten nach dem Ausgleichstreffer versetzte das kongeniale Münchner Sturmduo bestehend aus Simon Klopstock und Yehor Vinnytskyi sowohl Fans als auch Spieler des Münchner EK erstmals in Ekstase. Simon fand seinen ukrainischen Reihenpartner mit einem Pass an den rechten Bullypunkt, und Yehor hatte wie oft in diesen Situationen Eis in den Venen. Der Top-Torjäger des MEK ließ ESV-Goalie Schrader mit einen scharfen Handgelenkschuss keine Chance und erzielte drei Minuten vor Abpfiff nicht nur den 5-5 Ausgleich, sondern auch sein einundzwanzigstes und vielleicht denkwürdigstes Saisontor. Doch das war noch lange nicht alles.
Beide Mannschaften taumelten nun wie angeschlagene Boxer der Ziellinie entgegen. Gerade als sich die Zuschauer und Spieler auf ein Penaltyschiessen einstellten, sorgte ein weiterer MEK-Newcomer für den finalen Glücksmoment der Saison 2022/23. Simon Klopstock spielte den Puck an der Bande entlang in das gegnerische Drittel. Alexander Killinger setzte sich im Laufduell durch und spielte den Puck mit letzter Kraft quer vor das Tor der Spechte, wo Theodor Ziegelhöffer wartete. Theo fackelte nicht lange, sondern zog direkt ab und brachte seine Mannschaft 48 Sekunden vor Abpfiff erstmals an diesem Abend in Führung. Nun waren es die Luchse, die völlig aus dem Häuschen waren, während ihre Gäste ungläubig in den sternenklaren Münchner Nachthimmel blickten und sich wohl fragten, was hier in den letzten Minuten geschehen ist. Die Gäste riskierten nun alles und nahmen ihren Torhüter vom Eis, allerdings ohne Erfolg. Der Abend endete mit einem denkwürdigen 6-5 Heimsieg für den Münchner EK, der wohl jeden Besucher äußerst zufrieden nach Hause fahren ließ.
Überzahlstärke und unbändiger Kampf bescheren ein Happy End
Wenn am Samstagabend zwei Eigenschaften besonders stark hervorstachen, dann war es die extreme Effektivität der Luchse mit einem Mann mehr auf dem Eis und der unbändige Wille der Mannschaft, das Derby gegen die Dachauer Spechte doch noch zu gewinnen. Dementsprechend fällt es äußerst schwer, einzelne Spieler aus dem sich grandios in die Begegnung zurückkämpfenden Rudel hervorzuheben.
So zeigte beispielsweise Simon Klopstock wie so oft schon in dieser Saison eine unglaubliche Energieleistung. Ebenso Yehor Vinnytskyi, der eine starke Saison mit seinen Saisontoren Nummer 20 und 21 krönte, darf keinesfalls unerwähnt bleiben. Auch Theodor Ziegelhöffer, der im wichtigsten Moment des Spiels glänzte, und Tamino Kaut, der das Comeback mit einigen Saves überhaupt erst möglich machte, stachen hervor. Ebenfalls nicht vergessen werden darf die Reihe rund um Daniel Embacher, Nils Nagl und Dmitrii Paramonov, die ihre Mannschaft mit wichtigen Treffern in Schlagdistanz halten konnte. Es war ein Abend, an dem jeder Luchs an seine Grenzen gehen musste, um die Saison mit einem Erfolgserlebnis zu beenden, und die Mannschaft vom wie immer an den richtigen Stellschrauben drehenden Coach Tobias Knallinger konnte in den wichtigen Momenten stets liefern und ihren Fans einen unvergesslichen Abend bieten.
Der Münchner EK beendet die Saison 2022/23 auf dem sechsten Tabellenplatz und ist somit leider nicht für die Playoffs qualifiziert. Dennoch können die Luchse stolz auf das sein, was sie in dieser Saison erreicht haben. Trotz einiger bitterer Niederlagen haben die Landeshauptstädter den Kopf nie in den Sand gesteckt und sich immer wieder zu tollen Leistungen wie der am vergangenen Wochenende berappeln können. Mit etwas mehr Glück wäre somit eine bessere Platzierung durchaus möglich gewesen, erkennbar an lediglich sechs Punkten Rückstand auf Platz Drei. Für den Moment freuen sich Mannschaft und Staff jedoch über eine tolle Saison und werden im kommenden Jahr erneut gemeinsam angreifen.
Ausblick
Es dauert nun leider wieder einige Monate, ehe die Luchse wieder in einem Freundschafts- oder Pflichtspiel aufs Eis gehen. Damit bleibt uns nur noch eines, nämlich unseren Dank an die Mannschaft, den Trainer, die ehrenamtlichen Helfer, unsere Sponsoren und Unterstützer, die Eismeister und unsere treuen Zuschauer auszurichten – ohne euch wäre das Unterfangen „Münchner EK“ nicht möglich! Wir halten euch während der Sommerpause jedoch wie gewohnt über alle Entwicklungen rund um den MEK auf dem Laufenden und hoffen, euch auch in der kommenden Saison wieder bei unseren Spielen begrüßen zu dürfen!
Benjamin Dornow, 17. Februar 2023
Statistik
Münchner EK „Die Luchse“ – ESV Dachau Woodpeckers 6-5 (1-3, 1-2, 4-0)
11. Februar 2023, 19:30 Uhr
Weststadion München
Zuschauer: 80
Aufstellungen:
Münchner EK „Die Luchse“
Kaut, Kumerics – Markus, van gen Hassend, Killinger (C), Langnickel, Schmidt, Hnat (A), Axtner, Paramonov – Klopstock (A), Embacher, Schottenhaml, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Nagl, Berthe, Reisinger, Langer, Steer
ESV Dachau Woodpeckers
Schrader, J. Steurer – Dropmann, Speth (C), Karl (A), Klatt – Braun (A), Dürr, Kronschnabl, Schlickenrieder, Fleißner, Gebhardt, Berndt, M. Steurer, Rimann
Tore:
0-1 Berndt (kein Assist, 0:44)
0-2 Fleißner (Braun, 3:48)
1-2 Embacher (Nagl, Paramonov, 6:34/PP1)
1-3 Karl (Speth, 18:58)
1-4 Braun (Fleißner, Dürr, 21:27/PP1)
1-5 Berndt (Speth, Gebhardt, 22:54)
2-5 Vinnytskyi (Killinger, Klopstock, 34:41/PP1)
3-5 Paramonov (Embacher, Nagl, 44:44/PP1)
4-5 Steer (Reisinger, Berthe, 55:06/PP1)
5-5 Vinnytskyi (Klopstock, 57:06)
6-5 Ziegelhöffer (Killinger, Klopstock, 59:12)
Schüsse:
Münchner EK „Die Luchse“: 28
ESV Dachau Woodpeckers: 40
Strafminuten:
Münchner EK „Die Luchse“: 12
ESV Dachau Woodpeckers: 16
Bilder































Kleiner Kader, großer Kampf – Luchse verlieren mit zehn Feldspielern knapp beim EV Aich
Nach 39 Minuten sah es so aus, als würden die Münchner Luchse beim Tabellenzweiten vom EV Aich eine üble Klatsche hinnehmen müssen. Innerhalb der nächsten zwanzig Minuten wurde aus der eindeutigen Angelegenheit jedoch eine äußerst knappe Kiste, doch leider behielten einmal mehr die Gegner der Landeshauptstädter am Ende des Spiels knapp die Oberhand. Die Luchse kehrten mit einer 4-3 (2-0, 2-1, 0-2) Auswärtsniederlage und ohne Punkte im Gepäck aus Moosburg zurück.
Eichenexpress überrollt Landeshauptstädter
Nachdem die Personaldecke der Münchner bereits zwei Tage zuvor äußerst dünn war, sollte sie bis zur Abfahrt am Münchner Weststadion noch weiter schrumpfen. Nachdem bereits am Freitag mit Christian Steinmetz der nächste verletzungsbedingte Ausfall feststand, mussten die Luchse nun zusätzlich auf Dominik Hnat, Levin Markus sowie Christian Steinmetz verzichten. Dank der noch angeschlagenen, aber wieder spielfähigen Stürmer Daniel Berthe und Amin Reisinger konnten die Landeshauptstädter die Reise nach Moosburg überhaupt antreten, doch optimal war die Situation vor dem Duell mit den bereits für die Playoffs qualifizierten Aichern allemal nicht.
Kurz bevor es zum Warmup auf die Eisfläche ging, gab es dennoch ein leichtes Aufatmen bei den Luchsen. Auch die Gastgeber traten mit bei weitem nicht voller Mannschaftsstärke an. Mit dreizehn Feldspielern konnten die Eichenblätter jedoch zumindest eine Sturmreihe mehr aufbieten als ihre Gäste. Dennoch stellte Coach Tobias Knallinger seine Mannschaft vor Anpfiff auf einen Defensivkampf ein. Die Münchner sollten tief in der eigenen Zone stehen und den EVA kommen lassen. In der Offensive würden die zehn Luchse geduldig bleiben und auf ihre Gelegenheiten warten müssen.
Vom ersten Bully an lief der Abend in der Moosburger Clariant Arena in etwa so ab, wie man es sich vorher erwarten konnte. Die Gastgeber spielten schnurstracks in Richtung des Gehäuses von MEK-Goalie Jens Berger, der am Sonntag seinen fünften Starteinsatz der Saison bekam, und die Münchner Hintermannschaft war äußerst beschäftigt damit, die frühe Flut an Schüssen auf das eigene Tor schadlos zu überstehen. Beinahe wäre der Puck schon in der fünften Minute erstmals hinter Jens eingeschlagen. In einer Zwei-Auf-Eins-Situation suchte der puckführende Stürmer des EVA den Pass zu seinem mitgelaufenen Mitspieler, doch der zum Abwehrspieler umfunktionierte Luchs Simon Klopstock blockte den Querpass in letzter Sekunde. Kommt der Pass an, landet der Puck mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Netz. Vier Minuten später musste Jens Berger im Münchner Tor selbst tätig werden, um das Unentschieden zu halten. Nachdem der Goalieluchs einen ersten Versuch noch entschärfen konnte, landete die Scheibe direkt vor Jens auf der Kelle eines Gegenspielers. Obwohl dieser direkt aus kürzester Distanz abzog, konnte Jens mit einem sensationellen Reflex schlimmeres verhindern.
Eine Minute später waren jedoch sowohl die Luchse auf dem Feld als auch Jens Berger machtlos. Andreas Herrmann probierte es aus kurzer Distanz und scheiterte an dem Schoner des Münchner Torwarts, von dem aus der Puck nach vorne abprallte. Andreas Koller reagierte am schnellsten und brachte den Nachschuss zum verdienten 1-0 im Tor unter, und damit war es noch lange nicht getan. Die Gastgeber spielten weiter druckvoll nach vorne und ließen den Landeshauptstädtern kaum Luft zum Atmen. Allein die Schussbilanz von 20-5 zu Gunsten der Eichenblätter sprach diesbezüglich Bände. Die Aicher hatten neben einer Menge Torschüsse jedoch auch noch einen weiteren Treffer auf Lager. Diesmal war Andreas Koller Vorlagengeber und Sebastian Lachner der Nutznießer. Der oberligaerfahrene Stürmer stellte in der 18. Minute auf 2-0 und sorgte damit für den ersten Pausenstand.
Anschlusstreffer nach Doppelschlag gibt Hoffnung
MEK-Coach Tobias Knallinger sprach seinen Männern in der Drittelpause Mut zu. Die Luchse verteidigten clever und warteten diszipliniert auf ihre Chancen, genau wie es vor dem Spiel besprochen wurde. Das einzige Problem – die Chancen kamen noch nicht. Das sollte sich im zweiten Drittel ändern. Die Landeshauptstädter spielten nun mit einem hohen Mann an der gegnerischen blauen Linie, und es dauerte nicht lange, ehe sich erste Kontermöglichkeiten ergaben. Die wohl beste dieser Gelegenheiten hatte Andreas Steer, der etwa fünf Minuten nach Wiederanpfiff seinen Bewachern entwischte und alleine auf das Tor von Marco Krojer zulief. Andi wartete lange, ehe er den Puck auf die Rückhand zog und Krojer überlupfen wollte, doch der Aicher Goalie blieb geduldig und konnte den Alleingang des Langzeitluchses entschärfen. Besonders nach minutenlanger Unterbeschäftigung war dieser Save alles andere als Routine.
Insgesamt waren die Luchse im zweiten Abschnitt offensiv deutlich aktiver, doch den ersten Treffer des Drittels erzielten erneut die Gastgeber. Christian Koller bediente in der 36. Spielminute Maximilian Scheib, der von kurz hinter der blauen Linie aus einen wahren Sonntagsschuss auspackte. Mittels eines schnurgeraden Handgelenkschusses ließ Scheib Jens Berger im Münchner Tor keine Chance und erhöhte nicht unverdient auf 3-0 für die Gastgeber. Die Aicher hatten jedoch noch immer nicht genug. Nur 38 Sekunden nach dem dritten Treffer kam es zu einer undurchsichtigen Situation vor dem Gästegehäuse. Der Nutznießer der Situation war Kevin Steiger, der den Spielstand auf 4-0 schraubte. Die Luchse und ihre mitgereisten Anhänger befürchteten nun eine derbe Klatsche beim Tabellenzweiten.
Tobias Knallinger reagierte sofort und nahm sofort eine Auszeit, um das Gespräch mit seinen Schützlingen zu suchen. Das etwas unglückliche vierte Gegentor sollte seine Mannschaft nicht mehr als nötig entmutigen, denn bisher hielten sich die Luchse gut an ihren Gameplan. Diesem sollten die Münchner weiter folgen, und vielleicht bekommen sie mit etwas Glück noch Gelegenheiten, um in das Spiel zurückzufinden. Und tatsächlich, noch vor Ende des zweiten Drittels schaffte es auch der MEK auf das Scoreboard in der Moosburger Clariant Arena. Leon Axtner spielte den Puck tief hinter das gegnerische Tor, wo ihn Theodor Ziegelhöffer aufnahm. Der Youngster aus dem Bad Nauheimer Nachwuchs kurvte in Richtung Bullykreis, nahm Maß und brachte einen verdeckten Schuss auf das Tor von Marco Krojer. Der Aicher Goalie sah die Scheibe nicht schnell genug kommen, und Theo konnte den Anschlusstreffer für seine Mannschaft und damit sein fünftes Saisontor bejubeln.
Überraschendes Comeback bleibt unvollendet
Der Anschlusstreffer kurz vor der zweiten Pause schien den Luchsen einen bei nur zehn Feldspielern dringend benötigten Auftrieb zu geben. Die Landeshauptstädter kamen fokussiert und voller Tatendrang, den mitgereisten Fans doch noch ein spannendes Spiel zu liefern, aus der Kabine. Mit der Takterhöhung kam jedoch auch ein Nachteil. Die Luchse riskierten nun mehr und kassierten in der 47. Minute erstmals in Form einer Strafe eine Quittung für das erhöhte Risiko. Die Landeshauptstädter schafften es jedoch nicht nur, das Unterzahlspiel zu überstehen, sondern machten das Spiel mit einem Mann weniger wieder spannend. Bei einem Konter setzte Theodor Ziegelhöffer den Münchner Goalgetter Yehor Vinnytskyi in Szene, der wie so oft in dieser Saison zu einer feinen Einzelaktion ansetzte. Der ukrainische Stürmer verlud seine Gegenspieler, konnte Marco Krojer verladen und verkürzte den Rückstand seiner Mannschaft in Unterzahl auf nur noch zwei Tore. Es war bereits der vierte Shorthander von Yehor in dieser Saison.
Der Anschlusstreffer gab den Luchsen weiteren Auftrieb, und den Gastgebern war nun eine leichte Nervosität anzumerken. Obwohl sich das Geschehen weiterhin größtenteils im Münchner Drittel abspielte, wurden die Aktionen nun hektischer und das Spiel etwas ruppiger. Spätestens ab der 54. Spielminute leuchtete die Alarmleuchten bei den Eichenblättern endgültig tiefrot auf. Erneut brachte Theodor Ziegelhöffer den Puck vor das gegnerische Tor, und wieder kam Yehor Vinnytskyi als Erster an die Scheibe. Yehor brachte gerade so seine Kelle an den Puck, doch Marco Krojer schien nicht mit dem Tip-In zu rechnen und wurde durch die Hosenträger zum 4-3 überwunden. Nun begannen die Luchse endgültig damit, an die Wende zu glauben, und herzten ihren Torschützen. Yehor schraubte seine herausragende Scoringbilanz mit seinem zweiten Treffer des Abends auf neunzehn Saisontore für den MEK hoch und zeigte einmal mehr, dass man sich in größter Not auf seinen Torriecher verlassen kann.
Die letzten gut sechs Minuten wurden nun zu einem Kampfspiel zwischen den euphorisierten Landeshauptstädtern und den mehr und mehr ins Schwitzen kommenden Gastgebern. In der 57. Minute bekamen die Mannschaften etwas mehr Platz auf dem Eis, als Simon Klopstock und Tobias Fengler für jeweils zwei Minuten auf der Strafbank geschickt wurden. Die Luchse konnten noch den ein oder anderen Schuss in Richtung des gegnerischen Tores feuern, doch leider konnten sich die Münchner nicht mehr im Drittel der Gastgeber festsetzen. Die Aicher störten ihre Gegner tief in ihrem Drittel im Aufbau und schafften es dadurch, eine finale Druckphase der Luchse zu verhindern. Die letzte Chance des Spiels hatte Kapitän Alexander Killinger, doch auch sein Versuch konnte EVA-Goalie Krojer nicht mehr überwinden. Somit ging das knapp, aber verdient mit 4-3 an die Playoffmannschaft aus dem Norden Münchens.
Wieder knapp, doch wenig schmerzhaft – Respekt an die zehn Luchse!
Selbst mit einer voll besetzten Mannschaft wäre eine knappe Niederlage beim EV Aich alles andere als eine Schande gewesen, doch mit lediglich zehn Feldspielern grenzte die Leistung der Münchner beinahe an eine Sensation. Einen 4-0 Rückstand beim haushohen Favoriten beinahe aufzuholen, spricht Bände über die Qualität und die Kampfkraft, die im Kader der Landeshauptstädter schlummert. Leider fehlt den Luchsen in dieser Saison einfach zu oft das nötige Quäntchen Glück. Wieder konnten die Münchner mit einem Top-Team mithalten, und wieder endete das Spiel mit einer Niederlage mit einem Tor Unterschied. Obwohl die Mannschaft des MEK das überraschend gute Ergebnis der Vorsaison aktuell bestätigt, stellt sich angesichts der vielen knappen Niederlagen die Frage, was mit etwas mehr Fortune noch möglich gewesen wäre.
Theoretische Gedankenspielchen sollten die Leistung der Luchse jedoch nicht schmälern. Jens Berger sah sich 55 Schüssen auf sein Tor ausgesetzt und konnte die erdrückende Mehrheit entschärfen. Simon Klopstock zeigte in seinem ersten Abwehreinsatz beim MEK, weshalb ihm als Bayernliga-Verteidiger bei den Wanderers Germering Sprechchöre gewidmet wurden. Daniel Berthe und Amin Reisinger gingen angeschlagen gegen den Tabellenzweiten aufs Eis und gaben alles für ihre Mannschaft. Und im Sturm brillierten Theodor Ziegelhöffer sowie Yehor Vinnytskyi zusammen und sorgten mit ihren Treffern beinahe für ein Happy End. Eine Chance auf ein solches Ende haben die Münchner am kommenden Wochenende noch!
Ausblick
Am Samstag geht das Luchsrudel ein letztes Mal in einem Pflichtspiel der Saison 2022/23 aufs Eis. Der Gegner zum Hauptrundenabschluss ist, wie schon in den beiden vorhergehenden Spielzeiten, der ESV Dachau. Der Münchner EK hofft zum Derbykracher gegen die Spechte auf eine tolle Kulisse und starken Support von den Rängen!
Benjamin Dornow, 09. Februar 2023
Statistik
EV Aich – Münchner EK „Die Luchse“ 4-3 (2-0, 2-1, 0-2)
05. Februar 2023, 17:15 Uhr
Clariant Arena Moosburg
Zuschauer: 45
Aufstellungen:
EV Aich
Pfafferott, Krojer – C. Koller, Mustapha, Steiger, Weinberger, Fengler, Neumeier (A), Urzinger (C) – Lachner, A. Koller (A), Assig, Bichlmeier, Scheib, Herrmann
Münchner EK „Die Luchse“
Berger, Kumerics – Killinger (C), Langnickel, Axtner – Klopstock (A), Vinnytskyi, Ziegelhöffer (A), Berthe, Reisinger, Langer, Steer
Tore:
1-0 A. Koller (Herrmann, 10:05)
2-0 Lachner (A. Koller, Herrmann, 17:18)
3-0 Scheib (C. Koller, 35:19)
4-0 Steiger (A. Koller, Lachner, 35:57)
4-1 Ziegelhöffer (Axtner, 39:19)
4-2 Vinnytskyi (Ziegelhöffer, 47:33/SH1)
4-3 Vinnytskyi (Ziegelhöffer, 53:20)
Schüsse:
EV Aich: 55
Münchner EK „Die Luchse“: 24
Strafminuten:
EV Aich: 12
Münchner EK „Die Luchse“: 6
Bilder






























Souveräner Derbysieg im Weststadion – Luchse lassen gegen Fürstenfeldbruck kein Gegentor zu
Die Münchner Luchse konnten die erste Aufgabe des vergangenen Wochenendes bewältigen. In einem verregneten, zerfahrenen und intensiven Nachbarschaftsduell gegen die zweite Mannschaft des EV Fürstenfeldbruck behielten die Landeshauptstädter mit 2-0 (0-0, 1-0, 1-0) die Oberhand.
Kurze Bank wird kürzer
Ehe sie sich am Freitag auf den Weg in Richtung Weststadion machten, blickten einige Luchse mit Stirnrunzeln auf die Personalsituation für das vorletzte Heimspiel der Saison. Als kleiner Vorgeschmack auf den durchgehenden Regen im Luchsbau hagelte es in den Tagen und Stunden vor Anpfiff Absagen von über der Hälfte der Spieler im Münchner Kader. Gegen Ende der Saison schlugen Verletzungen und Corona erneut zu, sodass lediglich zwölf einsatzbereite Feldspieler den Weg zum Westbad fanden. Andererseits könnte eine kurze Bank und damit verbunden wenige Pausen bei Wind und Regen jedoch auch die bessere Alternative zu vollen vier Reihen gewesen sein.
Die Gäste hingegen traten die kurze Reise in den Münchner Westen mit drei vollen Reihen und großen Plänen an. Nach knappen Niederlagen gegen die Spitzenteams aus Aich und Freising sowie einem überraschenden Sieg gegen den ESV Gebensbach herrschte bei den Bruckern die berechtigte Hoffnung, endlich ihre saisonübergreifende Negativserie gegen den MEK zu beenden. Vier der letzten fünf Begegnungen zwischen den Luchsen und den Kreuzrittern endeten zu Gunsten der Landeshauptstädter, und ging es nach den Jungs vom EVF, sollte dieser Trend am Freitagabend endlich enden.
Bevor es jedoch so weit sein könnte, müssten die sechzig Minuten zuerst gespielt werden. Bereits beim Warmup wurde erstmals angedeutet, dass das Spiel nicht unbedingt ein Leckerbissen werden könnte. Zunächst noch leichter Niederschlag wandelte sich mit der Zeit in durchgehenden Regen um, und auf der Eisfläche im Luchsbau sammelte sich mehr und mehr Wasser an. Die ersten Minuten des Spiels verliefen dementsprechend holprig. Obwohl koordinierte Spielzüge auf beiden Seiten eher Mangelware waren, konnten die Gastgeber durchaus zufrieden mit ihrem Start in das Spiel sein. Die Luchse erspielten sich ein kleines Chancenplus, konnten jedoch im ersten Drittel noch keinen Profit aus der leichten Überlegenheit schlagen. Für erwähnenswerte Offensivaktionen sorgte jedoch keine der beiden Mannschaften. Ein torloser erster Abschnitt wäre für die Münchner kein Problem gewesen, doch ein weiterer Rückschlag in Sachen Kaderstärke.
Bevor die ersten zehn Minuten absolviert waren, krachte Christian Steinmetz nach einer unglücklichen Kollision mit einem Gegenspieler mit seinem Rücken in die Bande. Der Münchner Allrounder blieb nach dem Zusammenstoß auf dem Eis liegen und musste von der Spielfläche abtransportiert werden. Steini wurde in die Kabine gebracht und später per Krankenwagen abtransportiert. Der nächste Ausfall sorgte dafür, dass die Luchse die verbleibenden rund fünfzig Minuten mit nun nur noch elf Feldspielern absolvieren mussten und auch in den verbleibenden beiden Spielen auf ihre Pferdelunge im Sturm verzichten müssen.
Kabinettstückchen macht den Unterschied
Nach einem zufriedenstellenden ersten Drittel wollten sich die Luchse in den zweiten zwanzig Minuten für ihre Arbeit belohnen. Eine gute Gelegenheit hierzu bot sich direkt nach Wiederanpfiff. Die Gastgeber hatten ein Überzahlspiel aus dem ersten Abschnitt mitgenommen, doch in den verbleibenden 1:57 Minuten mit einem Mann mehr auf dem Eis wollte den Gastgebern recht wenig gelingen. Sobald die Strafzeit überstanden war, meldeten sich nun auch die Brucker mehr und mehr zu Wort. Ihre wohl beste Chance hatten die Gäste in der 28. Minute. MEK-Goalie Tamino Kaut konnte einen Schuss der Crusaders-Reserve lediglich abprallen lassen, sodass sich dem EVF die Chance zum Rebound bot. Vor den Augen seiner Eltern konnte der Münchner Schlussmann jedoch zwei Nachschüsse spektakulär entschärfen und den Spielstand von 0-0 weiterhin halten.
Im Anschluss an den Big Save von Tamino berappelten sich die Luchse wieder etwas mehr. Die Mannschaft von Tobias Knallinger spielte druckvoll und zwang ihren Gegner zu Fehlern und Strafzeiten. Eine Überzahlsituation in der 30. Minute blieb noch ungenutzt, doch als Erik Mönch in der 34. Minute auf die Strafbank wanderte, schlugen die Landeshauptstädter zu. Dominik Hnat machte das Spiel mit einem langen Pass aus dem eigenen Drittel schnell. Das Zuspiel von Domi fand seinen Weg zu Yehor Vinnytskyi, der den Puck zu Simon Klopstock weiterleitete. Der gebürtige Münchner nahm die Scheibe mit uns setzte zu einem Kabinettstückchen an. Nachdem Simon seine zwei Bewacher wie lästige Fliegen abschüttelte, lief er alleine auf Jonas Möller im EVF-Tor zu. Völlig abgezockt verlud das Münchner Kindl seinen den Fürstenfeldbrucker Goalie und klemmte den Puck sehenswert unter die Latte. Auch wenn es alles andere als ein typisches Powerplaytor war, zeigte Simon einmal mehr, dass man ihm nicht zu viel Platz auf dem Eis lassen sollte. Der Führungstreffer war bereits sein elftes Saisontor und sein sechster Treffer in Überzahl.
Im Anschluss an den Münchner Führungstreffer hatten die Luchse in Person von Yehor Vinnytskyi per Alleingang noch die Gelegenheit, ihren Vorsprung auszubauen, doch der ukrainische Goalgetter glänzt besonders bei besten Wetterbedingungen. Auf dem wässrigen Eis im Weststadion wollte Yehor am Freitagabend jedoch kein sehenswerter Solotreffer gelingen, sodass sein Versuch an Jonas Möller scheiterte. Da die Crusaders-Reserve das Tor von Tamino Kaut bis zur zweiten Drittelpause nicht mehr ernsthaft gefährden konnten, ging es mit einem 1-0 für die Landeshauptstädter in die Kabine.
Schnelles Tor als Vorentscheidung
Mit einer Führung, keinem Gegentor und der Zeit als Verbündeten konnten die Luchse optimistisch, aber noch nicht zu gelassen in die letzten zwanzig Minuten gehen. Ein Tor ist im Eishockey schließlich schnell aufgeholt, wenn nicht gleich überholt. Ein Blitzschlag nach Wiederanpfiff sorgte jedoch für eine sofortige Entspannung der Situation. Gleich im ersten Wechsel des letzten Drittels führte die erste Reihe um Simon Klopstock, Yehor Vinnytskyi und Marius Schorr die Vorentscheidung herbei. Yehor setzte Marius in Szene, der im ersten Versuch noch scheiterte, doch Simon Klopstock war im Nachschuss zur Stelle und erhöhte nach 22 gespielten Sekunden auf 2-0 für München.
Mit zwei Toren Vorsprung wollten die Luchse zunächst entspannt die Zeit herunterspielen, doch ein letztes großes Hindernis gab es noch zu überwinden. In der 45. Minute wurde Leon Axtner für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt, und gut eine Minute später musste auch Simon Klopstock wegen Spielverzögerung neben Leon Platz nehmen. Die doppelte Überzahl war die große Chance für den EVF, das Spiel nochmal spannend zu machen, doch diesmal ließen sich die Münchner ihren verdienten Lohn nicht mehr nehmen. Die Luchse verteidigten mit vier beziehungsweise drei Mann wacker, und war das Münchner Abwehrbollwerk geschlagen, war Tamino Kaut im Münchner Tor zur Stelle. Der Schlussmann der Luchse war am heutigen Tag nicht zu überwinden und sorgte im Verbund mit seinen Vordermännern dafür, dass die Null am Freitagabend bis zum Abpfiff stehen sollte.
Das torlos verstrichene Fünf-Gegen-Drei war die letzte große Gelegenheit für die Brucker, ein Comeback zu starten, denn im restlichen Verlauf des Drittels konnten sich die Gäste nur noch selten im Drittel ihrer Gegner festsetzen. Die Luchse verteidigten clever und hatten sogar noch einige Gelegenheiten, den ein oder anderen Treffer draufzusetzen. Besonders Raphael Cera hatte an diesem Abend beste Chancen, sein viertes Saisontor zu erzielen. Wenige Minuten vor Ende wehrte Jonas Möller im EVF-Tor einen Schuss mit seinem Schoner ab, und der Abpraller landete wenige Zentimeter vor dem Tor auf Raphis Kelle. Obwohl der Tor leer war, brachte der flinke Münchner die Scheibe jedoch nicht über die Linie. Schade für Raphi, der sich ein Erfolgserlebnis dank einer beherzten Leistung durchaus verdient hätte. In den letzten Sekunden des Spiels durfte der in Erding ausgebildete Stürmer nochmal alleine auf das gegnerische Tor zulaufen, wurde jedoch von Erik Mönch regelwidrig gestoppt. Der Brucker Stürmer nutzte seinen Schläger wie ein Beil und brachte Raphi von hinten zu Fall. Anstelle eines Penaltys für die Luchse gab es verwunderlicherweise jedoch nur eine Bankstrafe gegen Mönch. Am Ende des Abends wird dieser kleine Schönheitsfehler jedoch nicht im Gedächtnis bleiben, sondern vielmehr die Energieleistung des kleinen Luchsrudels sowie der vierte Sieg am Stück gegen die zweite Mannschaft aus Fürstenfeldbruck.
Gameplan geht dank taktiktreuer Luchse auf
Aufgrund von Wetter, Personalsituation und eines unangenehm zu spielenden, motivierten Gegners war bereits vor Anpfiff klar, dass die Besucher im Weststadion wohl keinen Eishockey-Leckerbissen zu sehen bekommen werden. Nach Abpfiff kann jedoch mit Sicherheit behauptet werden, dass sich kein Münchner unzufrieden auf den Heimweg machen musste. Die Luchse hielten sich vorbildlich an den von Trainer Tobias Knallinger vorgegebenen Gameplan und kamen dank ihrer Systemtreue trotz der kurzen Bank nie konditionell in Bedrängnis. Besonders der wie so oft Doppelschichten fahrende und für Traumtore sorgende Simon Klopstock spielte sich am Freitagabend in den Fokus, doch auch Levin Markus sorgte mit seinem grundsoliden, mannschaftsdienlichen Spiel und seiner Wendigkeit am Puck für eine konstante Beschäftigung und Frustration seiner Gegner. Außerdem zeigte Christopher Langer, dass knapp dreißig Minuten Eiszeit auch für den ältesten Luchs kein Problem darstellen. Der überragende Mann im Weststadion war jedoch Tamino Kaut, der in seinem erst vierten Bezirksligapflichtspiel seinen ersten Shutout feiern und nach Abpfiff seine erste Humba anstimmen konnte.
Ausblick
Am Samstag geht das Luchsrudel ein letztes Mal in einem Pflichtspiel der Saison 2022/23 aufs Eis. Der Gegner zum Hauptrundenabschluss ist, wie schon in den beiden vorhergehenden Spielzeiten, der ESV Dachau. Der Münchner EK hofft zum Derbykracher gegen die Spechte auf eine tolle Kulisse und starken Support von den Rängen!
Benjamin Dornow, 07. Februar 2023
Statistik
Münchner EK „Die Luchse“ – EV Fürstenfeldbruck 1b 2-0 (0-0, 1-0, 1-0)
03. Februar 2023, 19:30 Uhr
Weststadion München
Zuschauer: keine Angabe
Aufstellungen:
Münchner EK „Die Luchse“
Kaut, Kumerics – Markus, Killinger (C), Langnickel, Hnat (A), Axtner – Klopstock (A), Embacher, Steinmetz, Cera, Vinnytskyi, Schorr, Langer
EV Fürstenfeldbruck 1b
Jonas Möller, Modde – Weinert, Kato, Schwojer, Kiser, Steinbrecher, Jäger (A), Heiß – Brumbauer, Plaul, Fuchs (A), B. Dawid, Jannek Möller, Mönch, M. Dawid (C), Bschorr, Körner
Tore:
1-0 Klopstock (Vinnytskyi, Hnat, 33:55/PP1)
2-0 Klopstock (Schorr, Vinnytskyi, 40:22)
Schüsse:
Münchner EK „Die Luchse“: 37
EV Fürstenfeldbruck 1b: 38
Strafminuten:
Münchner EK „Die Luchse“: 6
EV Fürstenfeldbruck 1b: 8
Bilder




























Luchse bleiben am Wochenende sieglos – MEK unterliegt Eispiraten-Reserve nach Penaltyschiessen
Die Münchner Luchse mussten am vergangenen Wochenende auch in ihrem zweiten Heimspiel eine knappe Niederlage hinnehmen. Gegen den ESC Dorfen 1b kamen die Landeshauptstädter nicht über eine 2-3 (1-1, 0-1, 1-0, 0-1) Niederlage nach Penaltyschiessen hinaus.
Ein Fehler negiert druckvollen Start
Nach der knappen Niederlage gegen den EV Königsbrunn am Vortag hätten die Luchse jeden Grund gehabt, leicht geknickt in ihre nächste Begegnung zu gehen. Die Münchner waren jedoch vor Anpfiff höchst motiviert, sich nun wenigstens am zweiten Spiel des Wochenendes die Punkte zu holen, und Erschöpfung sollte dank des großen aktiven Kaders keine Rolle spielen. Obwohl Amin Reisinger und Levin Markus verletzungsbedingt passen mussten, konnten die Luchse mit drei Reihen in die Begegnung gegen die zweite Mannschaft der Eispiraten gehen.
Die Dorfener zweite Mannschaft hingegen ist mit lediglich dreizehn Feldspielern in die bayrische Landeshauptstadt angereist. Die kurze Bank sollte sich von der ersten Minute an bemerkbar machen. Die Luchse legten los wie die Feuerwehr, erarbeiteten sich von Beginn an regelmäßig Chancen und setzten den Eispiraten-Goalie Kilian Ober schon früh unter Druck. Die erste Großchance hatte Christian Steinmetz, der per Nachschuss mehrfach die Chance hatte, den Puck über den Schoner von Ober zu löffeln. Steini brachte die Scheibe jedoch nicht hoch genug, sodass die Null bei den Eispiraten weiterhin bestand hielt. Der ESC hingegen konnte lediglich per Konter den ein oder anderen Nadelstich setzen, doch Jan Kumerics im Münchner Tor war in der Anfangsphase nicht zu überwinden.
In der zehnten Spielminute erspielten sich die Münchner ihr erstes Überzahlspiel des Abends. Mit einem Mann mehr auf dem Eis konnten sich die Gastgeber sofort für ihren starken Start belohnen. Dmitrii Paramonov legte die Scheibe auf den Münchner Powerplay-Quarterback Simon Klopstock ab. Simon fand eine Lücke und feuerte den Puck mit einem saftigen Handgelenkschuss in Richtung Eispiraten-Gehäuse. Vor dem Tor stand Marius Schorr richtig und sorgte mit einem hauchzarten Tip dafür, dass die Scheibe am machtlosen Goalie Ober vorbei zum verdienten 1-0 für den MEK ins Tor segelte. Marius stellte damit einmal mehr seinen Riecher für die richtige Position im Torraum unter Beweis.
Auch nach dem Führungstreffer gingen die Luchse nicht vom Gas, sondern spielten weiterhin kompromisslos in Richtung Gästegehäuse. Erst eine Strafzeit gegen Andreas Steer konnte die Gastgeber ein wenig ausbremsen, doch die Unterzahlsituation wurde mit Bravour überstanden. Umso ärgerlicher war es, was kurz nach der Rückkehr von Andy passierte. Die Münchner verloren eine eigentlich gesicherte Scheibe im eigenen Drittel, und die Piraten schlugen eiskalt zu. Nach einigen Pässen scheiterte Quirin Brugger im ersten Versuch noch an Jan Kumerics, doch vor dem Tor lauerte Dmytro Isaienko auf den Nachschuss. Isaienko sicherte sich den Rebound und versenkte den Puck zum 1-1 Pausenstand im Münchner Tor.
Konter aus dem Nichts überrumpelt Luchse
Trotz eines dominanten Drittels mussten die Landeshauptstädter mit einem Unentschieden in den zweiten Abschnitt gehen. Ärgerlich für den MEK, doch die Jungs von Tobias Knallinger ließen sich nicht entmutigen und kamen erneut mit mächtig Dampf aus der Kabine. Obwohl die Landeshauptstädter früh ein doppeltes Unterzahlspiel überstehen mussten, wurde es kaum brenzlig rund um das Tor von Jan Kumerics. Sobald die Luchse wieder vollzählig waren, setzten sie ihr druckvolles Spiel fort und erspielten sich einige Chancen. Genau während dieser Druckwelle zeigten sich die Gäste jedoch erneut kaltschnäuzig.
Gerade als sich die Münchner im gegnerischen Drittel festgebissen hatten, kullerte ein misslungener Rückpass an MEK-Kapitän Alexander Killinger vorbei. Alex sprintete der Scheibe hinterher, wurde jedoch vom bayernligaerfahrenen Eispirat Jonas Blaha verfolgt. Blaha räumte den Schläger von Alex mit voller Härte aus dem Weg, eroberte den Puck und blieb im Eins-Gegen-Eins gegen Jan Kumerics siegreich. Per Konter aus dem Nichts stellten die Gäste auf 1-2, und der Druck lag plötzlich klar auf Seiten der Gastgeber.
Nach dem überraschenden Führungstreffer der Gäste bissen sich die Luchse in der Folgezeit die Zähne an der Hintermannschaft der Eispiraten aus. Allen voran Tobias Treichl mutierte an diesem Abend zum Pechvogel in den Reihen der Landeshauptstädter. Drei Großchancen boten sich dem Neuluchs, doch leider war dem Stürmer das Glück am heutigen Abend nicht hold. Genau wie seine restlichen Mannschaftskameraden blieb Tobi im zweiten Abschnitt erfolglos. Auf der Gegenseite zeigten sich bei den Eispiraten bereits erste Erschöpfungserscheinungen vom intensiven Spiel mit zwei Reihen. Den letzten Höhepunkt des Drittels setzten die Gäste mit einem spektakulären, aber fairen Hit gegen Daniel Embacher, der in der Folgezeit einige Minuten auf der Bank benötigte, um sich zu berappeln.
Großer Kampf bringt einen Punkt, Galamove reicht nicht für den Zweiten
Die Luchse hatten sich viel vorgenommen, doch im letzten Drittel erneut einem Rückstand hinterherzulaufen, gehörte nicht dazu. Gegen die routinierten Gäste aus Dorfen würden die Münchner nun alle Reserven mobilisieren müssen, um doch noch die Punkte im Luchsbau zu behalten. Tatsächlich bewiesen die Landeshauptstädter in den letzten zwanzig Minuten Moral und gaben alles, um in das Spiel zurückzukommen.
Die Mannschaft von Tobias Knallinger erspielte sich nun eine Großchance nach der anderen, während die Gäste nur noch vereinzelt vor dem Münchner Gehäuse erschienen. Besonders nach dem letzten Seitenwechsel häuften sich die Hundertprozenter für den MEK. Assistenzkapitän Simon Klopstock hatte in einer Zwei-auf-Eins-Situation den Ausgleich auf dem Schläger, doch sein Schuss sirrte denkbar knapp am Tor vorbei. Als die Luchse fünf Minuten vor Abpfiff ein Überzahlspiel zugesprochen bekamen, versuchte Tobias Treichl erneut sein Glück. Der vierte Versuch von Tobi war sein vielversprechendster, doch für ein Tor sollte es immer noch nicht reichen. Der stramme Handgelenkschuss landete an der Latte und sorgte dafür, dass die Führung der Gäste weiterhin Bestand hielt.
Die Eispiraten rund um Torhüter Kilian Ober wehrten sich gegen das Bombardement an Schüssen, konnten dem massiven Druck der Luchse jedoch nicht bis zum Abpfiff widerstehen. Mit dem sechsten Feldspieler auf dem Eis schafften die Münchner es endlich, das Bollwerk zu brechen. Tobias Treichl feuerte den Puck vom linken Bullykreis aus auf Ober, und Raphael Cera scheiterte im ersten Nachschuss, ehe Simon Klopstock sich für seinen Kampf belohnte und den Puck gut zwei Minuten vor Abpfiff zum 2-2 über die Linie drückte. Da keine der Mannschaften das Spiel vor dem Schlusspfiff entscheiden konnte, ging es nach Ablauf der 60 Minuten ins Penaltyschiessen.
Die Luchse eröffneten mit einem spektakulären Versuch von Leon Axtner, der ebenso sehenswert von Kilian Ober entschärft werden konnte. Besser machte es im zweiten Versuch der Landeshauptstädter Dmitrii Paramonov. Der russische Defender zog den Puck zwischen seinen Beinen nach hinten und verlud Ober mit einem makellos ausgeführten Schlenzer. Dima brachte damit nicht nur seine Mannschaft in Führung, sondern versetzte die Zuschauer im Weststadion ins Staunen. Nach dem äußerst sehenswerten Treffer der Luchse lieferte Stefan Hummel mit einem humorlos versenkten Penalty zum Ausgleich jedoch genau die richtige Antwort. Nachdem Jonas Blaha die Gäste im vierten Versuch erstmals in Führung brachte, musste Simon Klopstock im nächsten Versuch treffen, um die Chance auf den Sieg am Leben zu erhalten. Simon blieb unter Druck cool, verwandelte seinen Penalty und sorgte dafür, dass sich das Ende des Abends noch um einige Minuten verzögern sollte. Im Anschluss waren die nächsten zwölf Schützen erfolglos, ehe Simon Pfenninger seine Eispiraten wieder in Führung brachte. Erneut musste Simon Klopstock ausgleichen, doch diesmal scheiterte das Münchner Kindl an Ober im ESC-Tor, der seine Glanzleistung mit einem letzten, entscheidenden Save krönte und seiner Mannschaft den Zusatzpunkt sicherte.
Glücklosen Landeshauptstädtern fehlt Effizienz
Die Luchse kämpften, die Luchse spielten offensiv noch vorne, doch am Ende fehlte den Luchsen in den wichtigen Momenten das entscheidende Quäntchen Glück. Gegen einen stark ersatzgeschwächten Gegner wäre durchaus mehr möglich gewesen, doch mangelnde Effektivität und ein überragend aufgelegter Gästetorhüter standen einem Sieg der Landeshauptstädter im Weg. Ein besonderes Extralob verdiente sich an diesem Abend jedoch Stürmer Daniel Berthe, der mit unermüdlichem Einsatz hervorstach und das ganze Spiel über keinen einzigen Puck kampflos aufgeben wollte. Spätestens nach diesem Wochenende sollten alle Zuschauer gemerkt haben, dass der Eissport-Rückkehrer definitiv eine Bereicherung für den MEK-Kader ist!
Ausblick
Nach dem kommenden Wochenende nimmt der Spielemarathon der Münchner Luchse ein Ende. Zunächst empfangen die Landeshauptstädter am Freitag die Reserve des EV Fürstenfeldbruck im heimischen Luchsbau. Anschließend geht es am Sonntag zum Spitzenreiter EV Aich. Die Luchse wollen ihre verbleibenden Heimspiele erfolgreich abschließen und dem Tabellenführer am Sonntag einen couragierten Kampf liefern. Wir hoffen zu unseren finalen Spielen auf die gewohnt großartige Unterstützung vom Publikum!
Benjamin Dornow, 02. Februar 2023
Statistik
Münchner EK „Die Luchse“ – ESC Dorfen 1b 2-3 (1-1, 0-1, 1-0, 0-1) SO
28. Februar 2023, 19:30 Uhr
Weststadion München
Zuschauer: keine Angabe
Aufstellungen:
Münchner EK „Die Luchse“
Kumerics, Berger – van gen Hassend, Killinger (C), Langnickel, Hnat, Axtner, Paramonov – Klopstock (A), Embacher, Steinmetz, Cera, Vinnytskyi, Berthe, Schorr, Langer, Treichl, Steer
ESC Dorfen 1b
Ober – Rappolder, Völkel, Steierer, Poplan – Pfenninger (A), Brenninger, Brugger (A), Reinhold, Thiede, Hummel, Isaienko, Pamula (C)
Tore:
1-0 Schorr (Klopstock, Paramonov, 11:03/PP1)
1-1 Isaienko (Brugger, Pamula, 15:32)
1-2 Blaha (Brenninger, Ober, 27:23)
2-2 Klopstock (Cera, Treichl, 57:39)
2-3 Pfenninger (60:00/Penaltyschiessen)
Schüsse:
Münchner EK „Die Luchse“: 51
ESC Dorfen 1b: 33
Strafminuten:
Münchner EK „Die Luchse“: 10
ESC Dorfen 1b: 14
Bilder





























Zu viele Fehler gegen den Tabellenzweiten – Special Teams machen gegen Königsbrunn den Unterschied aus
Die Münchner Luchse sind erneut mit einer Niederlage in ein Doppelwochenende gestartet. Im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten vom EV Königsbrunn machten die Special Teams für den Unterschied aus. Nach einer starken Aufholjagd im letzten Drittel mussten sich die Landeshauptstädter dem EVK knapp mit 2-3 (0-1, 0-1, 2-1) geschlagen geben.
Pinguine schlagen schnell zu
Im ersten von drei aufeinanderfolgenden Doppelwochenenden konnten die Luchse aus zwei Auswärtsspielen drei Punkte mitnehmen. Diesen Wert wollten die Landeshauptstädter am vergangenen Wochenende erneut erreichen, wenn nicht sogar toppen. Dass das erste der beiden Heimspiele hierbei jedoch besonders herausfordernd werden würde, war bereits bei der Erstellung des Spielplans klar. Die Pinguine aus Königsbrunn sind erwartungsgemäß unter den zwei Spitzenteams der Bezirksligagruppe Mitte. Obwohl der EVK mit lediglich 13 Feldspielern anreiste, wurde schnell klar, dass es kein leichter Abend für die Münchner werden würde.
Die Gäste zeigten in den ersten Minuten genau die Qualitäten, die sie bereits im Hinspiel auf die Eisfläche bringen konnten. Kombinationssicher spielten sich die Pinguine schnell in das Münchner Drittel und zwangen MEK-Goalie Tamino Kaut schon früh zu seinen ersten Glanztaten. Der EVK erhöhte den Druck auf seinen Gegner konstant und zwang die Luchse früh dazu, die erste Strafzeit des Abends zu nehmen. Mit einem Mann mehr auf dem Eis machten die Pinguine das Spiel breit und zogen die Defensive der Gastgeber so lange auseinander, bis schließlich ein EVK-Crack frei am linken Bullykreis vor Tamino stand. Den ersten Versuch konnte der Münchner Schlussmann zwar noch mit seinen Schonern entschärfen, doch der Abpraller landete direkt auf dem Schläger von Patrick Voigt. Der über zwei Meter große Sturmgigant reagierte schnell und drückte den Nachschuss in der sechsten Spielminute zum 0-1 für seine Mannschaft über die Torlinie. Ähnlich wie im Hinspiel mussten die Luchse einem frühen Rückstand hinterherlaufen.
Diesmal ließen sich die Münchner jedoch nicht beirren und warfen weiter wacker alles in die Waagschale. Gegen die routinierten Gäste war es nicht einfach, offensive Akzente zu setzen, doch die Gastgeber konnten dennoch die ein oder andere gefährliche Situation kreieren. Ihre beste Chance auf ein Tor hatten die Luchse nach etwa zehn Minuten, als der immer agile Raphael Cera seinen Bewachern entwischte und alleine auf Gästegoalie Sebastian Kinader zulief, doch Raphi fand im EVK-Torwart seinen Meister. Die Pinguine registrierten ebenfalls noch einige Torschüsse im verbleibenden Drittel, setzten jedoch mit einer unschönen Szene den Schlusspunkt unter die ersten zwanzig Minuten. Nachdem das Spiel bereits mit jeder Minute hitziger wurde, schickte Paul Siegler in der 18. Minute den Kopf von Amin Reisinger mit einem harten Check von hinten in die Bande. Der frühere Bayernliga-Spieler ließ es sich außerdem nicht nehmen, dem bei dieser Aktion verletzten, auf dem Boden liegenden Münchner Stürmer noch einige Worte zum Abschied mitzugeben. Amin musste das Spiel sofort verletzungsbedingt verlassen, und sein Gegenspieler konnte sich glücklich schätzen, nach dieser unsportlichen Aktion für lediglich fünf Minuten auf die Strafbank wandern zu müssen.
Unterbrechungen sorgen für zähes Drittel
Die Luchse starteten mit noch etwa drei Minuten Powerplay in den zweiten Abschnitt, konnten jedoch kein Kapital aus der Überzahlsituation schlagen. Die Gäste hingegen zeigten ihren Gegnern wie schon in den ersten zwanzig Minuten, wie das Spiel mit einem Mann mehr auf dem Eis funktioniert. Erneut waren sechs Minuten im Drittel vergangen, und erneut mussten die Landeshauptstädter eine Unterzahlsituation überstehen. Diesmal versuchten es die Gäste nicht mit Finesse, sondern mit der Brechstange. Der Puck lief lief gut durch die Reihen der Pinguine, bis Pascal Rentel seinen Mannschaftskameraden Robin Pandel im hohen Slot fand. Mit freier Schussbahn packte Pandel einen mächtigen Hammer aus, gegen den Tamino Kaut keine Chance hatte. Die höhere Überzahl-Effektivität sollte für die Gäste an diesem Abend noch der Schlüssel zum Spiel werden.
In der Folgezeit entwickelte sich ein zerfahrenes Spiel, das von Unterbrechungen aller Art geprägt wurde. Zunächst fing das Tor im Münchner Weststadion an, seinen eigenen Willen zu entwickeln, und löste sich auf beiden Seiten mehrfach aus der Verankerung im Eis. Anschließend sorgte das größte Sorgenkind im Münchner Luchsbau, nämlich die eigene Stadionuhr, für längere Unterbrechungen aufgrund fehlerhafter Anzeigen. Schließlich wurde Sebastian Kinader bei einem Torschuss an seiner Maske getroffen, und nach einem unglücklichen Kontakt mit Luchse-Forward Raphael Cera musste ein Königsbrunner Spieler von Eis getragen werden. Die vielen Pausen erstickten jeglichen Spielfluss im Keim und nahmen den Münchnern ihren größten Vorteil, nämlich die Fähigkeit, den ersatzgeschwächten Gegner mit den eigenen vier Reihen zu ermüden. Stattdessen konnten die Pinguine dank der regelmäßigen Langzeitunterbrechungen stets zu Luft kommen und das Ergebnis mit ihrem kontrollierten, sicheren Spiel weiter halten. Auf Seiten der Münchner waren Offensivaktionen kaum zu finden, doch wenigstens führten die Torchancen der Gäste zu keinen weiteren Treffern. Die letzte nennenswerte Szene war ein Bandencheck vom Münchner Neuluchs Dmitrii Paramonov, der sich gut eine Minute vor der zweiten Pause ebenfalls eine Fünf-Minuten-Strafe abholte. Somit gingen die Mannschaften beim Spielstand von 0-2 und mit einem langen Überzahlspiel für den EVK in die Kabine.
Aufholjagd scheitert knapp vor dem Ziel
Mit einem 0-2 Rückstand gegen das bisweilen souverän agierende Spitzenteam und einem noch knapp vier Minuten lang dauernden Unterzahlspiel sah es für die Luchse zu Beginn des dritten Abschnitts alles andere als gut aus. Innerhalb kürzester Zeit sollten die Landeshauptstädter jedoch wieder einen Grund zur Hoffnung bekommen. Die ersten Versuche der Gäste, sich im Münchner Drittel festzuspielen, wurden von den Gastgebern verhindert. Nach einer Minute konnte Jannik Pinder einen Zweikampf im eigenen Drittel für sich entscheiden und den Puck in Richtung seines bereits auf einen Konter lauernden Mitspielers Yehor Vinnytskyi spielen. Yehor konnte seinen Bewachern entwischen, erreichte den Puck als Erster und lief alleine auf Sebastian Kinader zu. Dass man dem ukrainischen Goalgetter nicht zu viele solcher Gelegenheiten geben darf, mussten die Pinguine in diesem Moment schmerzlich erfahren. Yehor ließ Kinader im Eins-Gegen-Eins keine Chance und brachte seine Mannschaft in Unterzahl auf nur noch ein Tor Rückstand heran.
Nachdem auch die verbleibenden knapp drei Minuten mit einem Mann weniger auf dem Eis überstanden werden konnten, keimte nun zunehmend Hoffnung im Lager der Luchse auf. Diese Hoffnung erhielt jedoch schnell wieder einen Dämpfer. Sechs Minuten nach dem Anschlusstreffer durften die Pinguine erneut in Überzahl agieren, und wieder schlug der Tabellenzweite eiskalt zu. Erneut war es Spielertrainer Patrick Voigt, der seine Mannschaft jubeln ließ, und auf 1-3 für Königsbrunn stellte.
Die Luchse ließen trotz der stetigen Rückschläge und vieler kleinlicher Pfiffe den Kopf nicht hängen, sondern versuchten weiter alles. Als sich die Münchner vier Minuten vor Ende ein Überzahlspiel erarbeiteten, setzte Coach Tobias Knallinger alles auf eine Karte und nahm Tamino Kaut für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Und tatsächlich konnten die Luchse den Rückstand auf ein Tor verkürzen. Tobias Treichl scheiterte im ersten Versuch noch an Sebastian Kinader, doch Yehor Vinnytskyi nahm den Nachschuss auf, umkurvte das gegnerische Tor von hinten und brachte den Puck per Bauerntrick zum 2-3 über die Linie. Gut drei Minuten vor Ende waren die Landeshauptstädter wieder da.
Wie so oft jedoch an diesem Abend folgte auf jedes Erfolgserlebnis ein weiterer Rückschlag. Kurz nach dem Ausgleichstreffer wurde Jannik Pinder mit einem äußerst kleinlichen Pfiff für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt. Insgesamt zwölf Minuten lang konnten die Landeshauptstädter in den letzten zwanzig Minuten nicht mit voller Stärke agieren. Die Gäste ließen mit einem Mann mehr auf dem Eis die Uhr gnadenlos herunterlaufen, doch eine letzte Chance bot sich den Luchsen noch. In der letzten Spielminute fuhr Raphael Cera in das gegnerische Drittel und spielte einen Querpass auf Tobias Treichl, doch Raphi wurde von seinem Gegenspieler so bedrängt, dass er den Pass nicht flach spielen konnte. Der Puck flog haarscharf über den Schläger von Tobi, die Gäste klärten die Scheibe und konnten einen äußerst knappen, aber verdienten Sieg in der Landeshauptstadt feiern.
Ein starkes Drittel reicht gegen Playoff-Anwärter nicht aus
In zwei Spielen gegen den EV Königsbrunn mussten die Luchse zwei knappe Niederlagen einstecken. Besonders ärgerlich für die Landeshauptstädter – in beiden Begegnungen wäre mehr drin gewesen, doch vor dem letzten Drittel brachten die Münchner nicht alles aufs Eis, was sie eigentlich können. In beiden letzten Dritteln zeigten die Jungs von Tobias Knallinger jedoch, wozu sie fähig sind, doch zwanzig Minuten sind gegen eine Spitzenmannschaft nicht genug. Die Münchner haben jedoch noch drei Gelegenheiten, es besser zu machen, und wollen diese unbedingt ausnutzen.
Ausblick
Auch am kommenden Wochenende bestreiten die Luchse zwei Spiele. Zunächst geht es am Freitag zuhause gegen den EV Fürstenfeldbruck 1b um wichtige drei Punkte im Kampf um die Abschlussplatzierung. Anschließend reisen die Luchse am Sonntag zum Spitzenreiter EV Aich. Wir hoffen auf regen Besuch zum Derby gegen die Mannschaft aus dem Nachbarlandkreis und freuen uns außerdem über jegliche Unterstützung am Sonntag in Moosburg!
Benjamin Dornow, 30. Januar 2023
Statistik
Münchner EK „Die Luchse“ – EV Königsbrunn 2-3 (1-0, 1-0, 1-2)
27. Januar 2023, 19:30 Uhr
Weststadion München
Zuschauer: keine Angabe
Aufstellungen:
Münchner EK „Die Luchse“
Kaut, Kumerics – Markus, van gen Hassend, Killinger (C), Langnickel, Schafroth, Schmidt, Hnat, Axtner, Paramonov (A) – Klopstock (A), Steinmetz, Cera, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Berthe, Pinder, Reisinger, Schorr, Treichl, Steer
EV Königsbrunn
Kinader, Rieger – Erhard, Fuchs, Mayr, Streicher (C), Pandel, Knopf (A) – Siegler, Neumann, Fiebig, Meier, Fischer, Rentel, Voigt
Tore:
0-1 Voigt (kein Assist, 5:51/PP1)
0-2 Pandel (Rentel, 25:28/PP1)
1-2 Vinnytskyi (Pinder, 41:07/SH1)
1-3 Voigt (Mayr, 47:08/PP1)
2-3 Vinnytskyi (Treichl, 56:41/PP1)
Schüsse:
Münchner EK „Die Luchse“: 25
EV Königsbrunn: 33
Strafminuten:
Münchner EK „Die Luchse“: 21+20
EV Königsbrunn: 11
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