Knappe Niederlage in Garmisch-Partenkirchen – Luchse verlieren Spitzenspiel beim EV Mittenwald
Das Luchsrudel musste seine dritte Niederlage am Stück einstecken. Die Landeshauptstädter zeigten eine disziplinierte und taktisch starke Leistung beim favorisierten EV Mittenwald, mussten sich aber am Ende knapp mit 4-3 (2-1, 1-1, 1-1) geschlagen geben.
Einfache Gegentreffer kosten Luchse frühe Führung
Nach der bitteren Niederlage beim DEC Inzell wollten die Luchse am Freitag im altehrwürdigen Olympia-Eissportzentrum Garmisch-Partenkirchen wieder in die Erfolgsspur finden. Auch wenn die Trauben gegen den EV Mittenwald traditionell hoch hängen, machten sich die Landeshauptstädter mit viel Optimismus auf den Weg ins Werdenfelser Land. Sowohl Edgars Opulskis als auch Assistenzkapitän Max Deutzmann kehrten rechtzeitig für das Spiel beim EVM in den Kader zurück, und Verteidiger Dominik Hnat gab sein Comeback nach einer mehrwöchigen Verletzungspause. Die Gastgeber hingegen starteten mit dem besten Punkteschnitt der Bezirksliga Süd und dem Selbstbewusstsein einem Comeback-Derbysieg gegen den TSV Farchant in die erste Partie des neuen Jahres.
Trotz der klaren Ausgangssituation gehörte die Anfangsphase den Münchnern. Die Gäste zeigten eine taktisch disziplinierte Performance und erschwerten es ihren Gegnern, in die Begegnung zu finden. Nach nur vier Minuten belohnten sich die Landeshauptstädter erstmals für ihre Bemühungen. Zunächst war es Comebacker Dominik Hnat, der mit starkem Einsatz einen Turnover auf Höhe der Mittellinie verhinderte. Edgars Opulskis nahm den herrenlosen Puck auf und konnte ihn im letzten Moment an seinem Gegenspieler vorbeispielen, ehe ihn dieser mit einem sauberen Hit auf die Eisfläche beförderte. Yehor Vinnytskyi erreichte die Scheibe als Erster, ging einige Schritte und zog vom linken Bullykreis aus ab. Der Handgelenkschuss erwischte EVM-Goalie Josef Kraus zwischen den Beinen und schlug zum 0-1 für die Gäste ein.
Auch in den darauffolgenden Minuten blieben die Luchse am Drücker, ließen allerdings die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Zudem schlichen sich im Defensivverhalten zunehmend Unkonzentriertheiten ein, die von den Gastgebern eiskalt ausgenutzt wurden. In der elften Minute klaffte eine große Lücke an der eigenen blauen Linie. EVM-Kapitän Korbinian Gallenberger wusste sofort, was zu tun ist. Gallenberger bediente Florian Gruber mit einem idealen Steilpass, sodass der Mittenwalder Stürmer nur noch MEK-Goalie Tamino Kaut vor sich hatte. Gruber legte sich die Scheibe im letzten Moment auf die Rückhand und löffelte sie über Taminos Schoner zum 1-1 Ausgleich ins Netz. Nur drei Minuten später schlugen die Werdenfelser erneut zu. Wieder ließ sich die Münchner Hintermannschaft mit einem Steilpass schnell überspielen. Stefan Breundl wurde auf dem linken Flügel bedient, zog hinter das Tor und legte von dort aus den Puck auf Stephan Wilhelm zurück. Der frühere Nationalspieler zog direkt ab und ließ Tamino im Münchner Tor keine Chance. Obwohl die Luchse im ersten Abschnitt mehr Torschüsse verzeichneten als ihre Gegner, mussten sie nach den ersten zwanzig Minuten mit einem 2-1 Rückstand in die Kabine gehen.
Luchse kontern Rückschlag blitzschnell
Die Mannschaft von Markus Kiefl startete trotz des Rückstandes relativ unbeeindruckt in den Mittelabschnitt. Die Luchse spielten zielstrebig in Richtung Mittenwalder Tor, doch am Ende waren es ausgerechnet eine dieser Angriffsbemühungen, die zu dem dritten Gegentreffer des Abends führte. In der 26. Minute wurde ein Pass im gegnerischen Drittel von Piranha Corey Morgan abgefangen. Der EVM-Topscorer schaltete schnell und spielte sofort einen Steilpass auf seinen durchgestarteten Sturmkollegen Anton Radu. Der ehemalige Oberligastürmer bekam die Scheibe perfekt in die Kelle gespielt, lief alleine auf Tamino Kaut zu und netzte souverän zum 3-1 ein.
Glücklicherweise steckten die Luchse auch diesen Rückschlag gut weg. Besonders die zweite Reihe der Münchner sorgte wie in jedem Spiel regelmäßig für Gefahr vor dem Tor und stellte keine zwei Minuten nach dem dritten Gegentor den alten Abstand wieder her. Edgars Opulskis, der einmal mehr als Gehirn seines Blocks agierte, setzte sich in der Angriffszone gegen zwei Gegner durch und bugsierte den Puck im Liegen zu Alex van gen Hassend. Der MEK-Dauerbrenner nahm knapp hinter dem rechten Bullykreis Maß, scheiterte mit seinem Handgelenkschuss jedoch am Pfosten. Hier hatten die Landeshauptstädter jedoch Glück im Unglück. Vom Mittenwalder Torgestänge sprang die Scheibe direkt auf den Schläger des völlig ungedeckt vor dem Tor wartenden Stürmers Tobias Treichl, der keinerlei Probleme damit hatte, in das leere EVM-Tor einzuschieben und auf 3-2 zu verkürzen.
Im weiteren Verlauf des zweiten Abschnitts boten sich beiden Mannschaften noch einige gute Einschussmöglichkeiten. Während die Luchse in Sachen Menge leicht überlegen waren, gehörte die hochkarätigste Gelegenheit den Gastgebern. Kurz vor Drittelende feuerte Stephan Wilhelm einen Direktschuss von der blauen Linie auf das Münchner Tor. Tamino Kaut wäre gegen diesen Blueliner wohl machtlos gewesen, allerdings knallte der Schlagschuss gegen das Münchner Torgestänge und sprang von dort aus in das Fangnetz über der Plexiglasbande. Somit deutete mit dem Pausenstand von 3-2 alles auf einen packenden Schlussabschnitt hin.
Souveräne Gastgeber bringen Spiel über die Zeit
Nur wenige Momente nach dem Start in den Schlussabschnitt wurde eines klar. Der Plan der Piranhas war es, für eine schnelle Vorentscheidung zu sorgen und jegliche Comebackhoffnungen der Luchse frühzeitig zunichte zu machen. Die Gastgeber dominierten die ersten Minuten nach Wiederanpfiff und hatten einige Großchancen auf ihren vierten Treffer des Abends. Allen voran Sean Morgan, der das Offensivspiel der Gastgeber mit der Übersicht eines Quarterbacks aufzog, war an der Entstehung einiger dieser Hochkaräter beteiligt. Das Glück war den Mittenwaldern in ihren anfänglichen Angriffsbemühungen jedoch noch nicht hold. Die EVM-Stürmer scheiterten jedoch stets am hervorragend haltenden Luchse-Goalie Tamino Kaut, und war dieser bereits geschlagen, verfehlten sie das verwaiste Tor aus nächster Nähe. In der 50. Minute konnten jedoch weder Tamino noch das Glück die Landeshauptstädter vor dem 4-2 bewahren. Ein Schuss von Stephan Wilhelm wurde vom Münchner Goalie noch abgewehrt, allerdings landete der Rebound auf dem Schläger von Florian Gruber, der die Scheibe aus kurzer Distanz versenkte.
Zwei Tore Rückstand, zehn Minuten auf der Uhr. Die Offensivabteilung der Luchse müsste nun schnell in Fahrt kommen, wollten sie das sich anbahnende Unheil noch abwenden. Und tatsächlich konnten die Münchner das Spiel gut fünf Minuten vor Ende nochmal richtig spannend gestalten. Alex van gen Hassend konnte einen Klärungsversuch der Piranhas noch vor der blauen Linie abfangen und brachte den Puck direkt zurück auf EVM-Goalie Josef Kraus, der den Schuss nur auf Kosten eines Abprallers entschärfen konnte. Zunächst scheiterte Yehor Vinnytskyi im ersten Versuch, doch dann war es Tobias Treichl, der den zweiten Nachschuss mit der Rückhand über die Schoner von Kraus hinweg in die Maschen lupfte und seine Mannschaft wieder auf ein Tor heranbrachte.
In der Crunchtime zeigte sich jedoch einmal mehr, warum der EV Mittenwald jede Saison zu den besten Mannschaften der Bezirksliga Bayern gehört. Die Piranhas verteidigten clever und ließen nur wenige Chancen zu. Ganz im Gegenteil hatte Corey Morgan nach einem abgefangenen Aufbaupass die große Chance auf die Vorentscheidung, scheiterte allerdings im Eins-Gegen-Eins gegen Tamino Kaut. Die letzte Gelegenheit für den MEK bot sich Maximilian Deutzmann, der eine halbe Minute vor Abpfiff als sechster Feldspieler von Yehor Vinnytskyi im hohen Slot bedient wurde. Sein Schlagschuss wurde jedoch geblockt, und das anschließende Bully ging an die Gastgeber, die den Puck langsam aus der Zone und den 4-3 Heimerfolg über die Zeit brachten.
Erneut geben Kleinigkeiten den Ausschlag
Trotz bester Vorsätze beenden die Münchner Luchse ihre drei aufeinanderfolgenden Auswärtsspiele mit leeren Händen. Auch in Mittenwald war man nah an einem Überraschungserfolg dran, jedoch gaben auch in Garmisch-Partenkirchen Kleinigkeiten den Ausschlag. Die routinierten Gastgeber erzielten ihre Treffer stets im richtigen Moment, und ihre Ausnahmespieler konnten dem Spiel stets ihren Stempel aufdrücken. Für die Luchse stach erneut das Sturmtrio aus Vehor Vinnytskyi, Edgars Opulskis und Tobias Treichl hervor. Zudem zeigte Verteidiger Dominik Hnat ein ansprechendes Comeback, und Tamino Kaut wurde aufgrund einer starken Leistung zwischen den Pfosten von seinen Mitspielern zum Spieler des Tages gewählt.
Ausblick
Nach drei Niederlagen in Serie wollen die Luchse endlich in die Erfolgsspur zurückkehren. Die erste Gelegenheit hierfür bietet sich am Freitag, dem 10. Januar, beim Heimspiel gegen den ESC Holzkirchen. Wir würden uns sehr freuen, euch wieder zahlreich im Münchner Weststadion begrüßen zu dürfen!
Benjamin Dornow, 06. Januar 2025
Statistik
EV Mittenwald – Münchner EK „Die Luchse“ 4-3 (2-1, 1-1, 1-1)
03. Januar 2025, 20:00 Uhr
Olympia-Eissportzentrum Garmisch-Partenkirchen
Zuschauer: 45
Aufstellungen:
EV Mittenwald
Kraus, Kautecky – S. Morgan (A), Wilhelm, Berndaner, Schwinghammer, Witting, Neumeier – Ernszt, Radu (A), C. Morgan, Mutz, Watford, Fichtl, Breundl, Gallenberger (A), Gruber, Gerstmeir
Münchner EK „Die Luchse“
Kaut, Weber – von Friderici, van gen Hassend, Remmert, Killinger (A), Schafroth, Hnat – Steinmetz, Doubrawa, Vinnytskyi, Kovac, Deutzmann (A), Opulskis, Erpenbach, Barth, Treichl (C)
Tore:
0-1 Vinnytskyi (Opulskis, 4:02)
1-1 Gruber (Gallenberger, 10:36)
2-1 Wilhelm (Breundl, 13:05)
3-1 Radu (C. Morgan, 25:30)
3-2 Treichl (van gen Hassend, Opulskis, 27:13)
4-2 Gruber (Wilhelm, Breundl, 49:10)
4-3 Treichl (Vinnytskyi, van gen Hassend, 54:41)
Strafminuten:
EV Mittenwald: 6
Münchner EK „Die Luchse“: 8
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Schwere Aufgabe beim direkten Verfolger – Luchse starten mit Auswärtsspiel beim EV Mittenwald ins neue Jahr
Kaum wurde das neue Jahr eingeläutet, schon ist das Luchsrudel aus der bayrischen Landeshauptstadt wieder im Einsatz. Der Münchner EK ist am Freitag beim EV Mittenwald zu Gast.
Schweres Auswärtstriple mit positiven Eindrücken beenden
Die beiden Auswärtsspiele zum Jahresabschluss war für das Luchsrudel genau die harte Prüfung, die im Vorfeld erwartet wurde. Beim damals Tabellenzweiten TSV Schliersee mussten sich die Landeshauptstädter am Ende eines hart umkämpften Spiels mit 4-1 geschlagen geben. Hier war die mangelnde Chancenauswertung ein klares Manko, welches die Münchner die Chance auf Punkte kostete. Eine Woche später in Inzell lief es vor dem gegnerischen Tor deutlich besser, allerdings ging man aufgrund eines katastrophalen Starts in das letzte Drittel mit vier Gegentoren in sieben Minuten erneut leer aus. Nun gilt es, im letzten der drei Auswärtskracher die starke Offensivleistung aus Inzell mit der stabileren Defensivperformance in Miesbach zu verbinden und somit sowohl die Chance auf die ersten Punkte des Jahres zu wahren als auch das Auswärtstriple mit positiven Eindrücken zu beenden. Der Gegner der Luchse wird es ihnen jedoch alles andere als leicht machen, handelt es sich hierbei doch um eine der besten Mannschaften der Bezirksliga Bayern.
Der Gegner am Wochenende
In wenigen Monaten jährt sich die Bezirksliga-Meisterschaft des EV Mittenwald zum sechsten Mal. Im Frühjahr 2019 starteten die Werdenfelser einen magischen Playoff-Run, in dem sie die stark favorisierten Wanderers Germering im Playoff-Halbfinale eliminierten und anschließend gegen die zweite Mannschaft des EHC Bayreuth den Meistertitel errungen. Das mit der Meisterschaft verbundene Aufstiegsrecht nahm der Verein jedoch nicht wahr und blieb der Bezirksliga Bayern somit erhalten.
Einige Helden von damals stehen immernoch im Kader des EVM. Ex-Nationalspieler Stephan Wilhelm, damals Abwehrchef der Mittenwalder, hat den Rücktritt vom Rücktritt verkündet und ist heute in Doppelfunktion als Spielertrainer und Verteidiger aktiv. Die drei gefährlichsten Akteure der Gastgeber sind jedoch zweifelsohne Anton Radu, Corey Morgan und Sean Morgan. Radu wechselte im Sommer 2022 vom Oberligisten SC Riessersee in das Piranhabecken und legt seitdem seinem Status als Ex-Profi gerecht werdende Statistiken auf. Die Gebrüder Morgan sind seit dieser Saison im Piranhabecken vereint. Während Corey schon seit der Saison 2017/18 fpür den EVM aufläuft und Jahr für Jahr zu den punktstärksten Spielern der Liga zählt, ist Sean neu im Verein. Auch er kam direkt aus der Oberliga (EC Peiting) zum EVM, und auch er konnte seine sportliche Extraklasse mit bisher 16 Punkten aus 8 Spielen eindrucksvoll belegen. Rechtzeitig zu den Feiertagen wurde den Werdenfelsern ein besonders erfreuliches Geschenk unter den Christbaum gelegt. August von Ungern-Sternberg, zuletzt in der DEL2 bei den Heilbronner Falken aktiv, schloss sich dem Piranhaschwarm an und wird mit Sicherheit eine große Rolle für die Mission Playoffs spielen.
Um diese zu erreichen, muss der EVM noch auf einen der zwei oberen Tabellenplätze der Bezirksliga Bayern Süd klettern. Den zweiten Playoff-Platz belegt aktuell der Münchner EK. Aus diesem Grund werden die Gastgeber mit Sicherheit alles dafür geben, im Heimspiel gegen die direkte Konkurrenz zu punkten und das Luchsrudel alsbald zu überholen. In den letzten Spielen gegen den EVM konnten die Luchse zwar nur ein Mal Punkte mitnehmen, allerdings machten sie den Mittenwaldern das Leben jedes Mal 60 Minuten lang schwer. Genau auf diese Art und Weise wollen die Münchner am Freitag wieder auftreten und somit alles versuchen, um dem Favoriten aus dem Werdenfelser Land ein Bein zu stellen.
Kopf an Kopf
Aktueller Tabellenstand
Münchner EK: 10 Spiele | 24 Punkte | 33-19 Tore | Platz 2
EV Mittenwald: 8 Spiele | 20 Punkte | 49-27 Tore | Platz 4
Letzte Ergebnisse MEK vs EV Mittenwald
27.11.2021: EV Mittenwald – Münchner EK 3-2 SO (-> Spielbericht)
06.11.2021: Münchner EK – EV Mittenwald 2-3 (-> Spielbericht)
Termine, Uhrzeiten und Informationen zum Stadionbesuch
Das Spiel beim EV Mittenwald am Freitag, dem 03. Januar 2025, beginnt um 20:00 Uhr im Olympia-Eissportzentrum Garmisch-Partenkirchen.
Das altehrwürdige Olympia-Eissportzentrum Garmisch-Partenkirchen ist immer einen Ausflug wert. Wir freuen uns über jeden Schlachtenbummler, der das Luchsrudel zum ersten Spiel im neuen Jahr begleitet!
Benjamin Dornow, 02. Januar 2025
Einen Punkt gegen den Spitzenreiter erkämpft – Luchse müssen sich in Mittenwald erst im Shootout geschlagen geben
Beinahe wäre den Münchner Luchsen die ganz große Überraschung gelungen. Trotz eines Minikaders hielten die Landeshauptstädter beim Spitzenreiter aus Mittenwald gut mit und konnten bei einer 3-2 (0-1, 1-1, 1-0, 1-0) Niederlage nach Penaltyschiessen immerhin einen Punkt aus dem Werdenfelser Land entführen.
Kurze Bänke, harte Hits und eine frühe Führung
Die Voraussetzungen zur gemeinsamen Abfahrt vom Münchner Weststadion waren nicht optimal. Neben dem Langzeitverletzten Jonas Mauch gesellten sich zum Wochenende noch weitere Stammspieler wie Dominik Hnat, Daniel Embacher, Florian Bochnak und Alex van gen Hassend auf der Ausfallliste dazu. Zwölf Feldspieler sowie zwei Torhüter machten sich gemeinsam auf den Weg in die „Bubble“ in Grainau, wo die Luchse zwischen den zwei Auswärtsspielen am Wochenende übernachteten.
In Mittenwald angekommen merkten die Münchner allerdings schnell, dass auch die Gastgeber gerade so zwei Reihen aufbieten konnten. Zumindest auf dem Spielberichtsbogen herrschte damit wieder Ausgeglichenheit zwischen den Mannschaften. Auf dem Eis erwischten die Mittenwalder den besseren Start und hatten früh in Überzahl die erste Großchance des Spiels. Ein Querpass von linken zum rechten Bullykreis erwischte die Münchner Hintermannschaft samt Torhüter auf dem falschen Fuß, sodass das Luchse-Tor frei stand. Glücklicherweise traf der EVM-Schütze lediglich den Pfosten und bewahrte die Münchner damit vor einem Rückstand kurz nach Spielbeginn.
Danach ermöglichten die Gäste nicht mehr so leichtfertig Großchancen für ihre Gegner. Zwar feuerten die Mittenwalder aus allen Rohren, doch Jan Kumerics war im Münchner Tor nach einigen haltbaren Schüssen voll im Spiel angekommen und war ein sicherer Fels in der Brandung für die Münchner Hintermannschaft. Mit Ruhe und Sicherheit im eigenen Drittel trauten sich die Luchse nun auch in der Offensive etwas mehr zu. Es waren zwar nicht viele Schüsse in Richtung Mittenwalder Tor, doch einer der Versuche war erfolgreich. Simon Klopstock zog im gegnerischen Drittel auf Höhe des linken Bullykreises ab, Josef Kraus lässt den Puck kurz prallen, und die Münchner Nummer 61 konnte seinen eigenen Nachschuss verwandeln. Ein bisschen aus dem Nichts, doch die Gästebank konnte darüber hinwegsehen.
Den Gastgebern hingegen schmeckte der Rückstand gar nicht. Das Spiel wurde physischer, die Checks härter. In dieser Phase musste Andreas Steer verletzt das Eis verlassen – ein bitterer Schlag für die Gäste. Dass die Luchse aber nicht nur einstecken müssen, stellte Alexander Killinger unter Beweis. Ein EVM-Stürmer wollte einen Check gegen den Münchner Kapitän fahren, vergaß jedoch, dass er dadurch in eine Betonwand läuft. Einen Knall später lag der Mittenwalder Akteur am Boden und benötigte noch einen Moment, ehe er sich wieder aufrappeln konnte.
Powerplaytore aus dem Lehrbuch
Auch im zweiten Drittel ging es größtenteils in Richtung Münchner Gehäuse. Wieder durften die Gastgeber früh in Überzahl agieren, aber erneut waren es Aufwärmschüsse für Jan im Münchner Tor. Mit ein paar frühen Saves konnte das Selbstvertrauen der Münchner Hintermannschaft ins zweite Drittel mitgenommen und auch die erste Unterzahlsituation des zweiten Abschnitts überstanden werden.
Kurz vor Ablauf der Strafzeit musste auch ein Spieler der Gastgeber auf die Strafbank, sodass nun auch die Luchse in Überzahl spielen konnten. Mit einem Mann mehr auf dem Eis trauten sich auch die Gäste wieder mehr zu und konnten ihren Vorsprung ausbauen. Luchse-Verteidiger Martin Schafroth schlenzte den Puck scharf auf das Mittenwalder Gehäuse und fand mit seinem Schuss den Schläger von Nils Nagl, der die Scheibe unhaltbar direkt vor dem Torhüter ins Netz abfälschte. Die Luchse erhöhten mit einem Powerplay-Spielzug aus dem Lehrbuch auf 2-0.
Nach dem zweiten Münchner Treffer wurde das Spiel nicht weniger zerfahren. Viele Strafzeiten auf beiden Seiten führten zu wenig Spielfluss, allerdings hatten die in Führung liegenden Außenseiter damit überhaupt kein Problem. Die Gastgeber hingegen versuchten weiterhin, ihr Spiel aufzuziehen, was ihnen von den Luchsen so schwer wie möglich gemacht wurde.
Beinahe hätten es die Gäste geschafft, auch den zweiten Abschnitt schadlos zu überstehen, aber kurz vor Drittelende passierte es dann doch noch. Eigentlich war eine Strafe gegen den in Überzahl agierenden EVM angezeigt, doch nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung wurde auch ein Münchner vom Eis geschickt. Die Folge war statt vier gegen vier weiterhin Unterzahl und ein Bully im Münchner Drittel. Das Anspiel ging an den EVM, der Puck landete bei Louis Mutz, und der zweitbeste Scorer der Gastgeber versenkte die Scheibe per Schlagschuss zum 1-2 Anschlusstreffer im Tor. Genau wie der letzte Münchner Treffer sah auch dieses Tor wie das Resultat vieler Powerplay-Trainingseinheiten aus. Mit diesem Zwischenstand ging es in die zweite Pause.
Kuriose Pfiffe und souveräne Alleingänge
Bereits vor Beginn des letzten Abschnitts war es klar, dass die letzten zwanzig Minuten eine Abwehrschlacht für die Münchner Luchse werden würden. Wenig überraschend trat genau das ein. Die Luchse standen tief und versuchten, keine Großchancen im eigenen Drittel zuzulassen, die Scheibe kontrolliert zu klären und so ihren kleinen Vorsprung über die Zeit zu retten. Wieder sah es sehr lange sehr gut aus. Zwar gehört wie immer ein wenig Glück dazu, doch die Münchner Hintermannschaft agierte clever und konnte sich auf ihren Torhüter verlassen. Jan ist bereits in bester Form und wehrte auch im letzten Drittel zahlreiche Versuche ab. Nicht nur die Versuche der Gegner, auch kleine Missgeschicke im eigenen Aufbau konnte der Münchner Schlussmann ausbügeln. Etwa zehn Minuten vor Abpfiff lag der Puck nach einem im aufgekratzten Torraumeis hängen gebliebenen Aufbauversuch kurz in gefährlicher Situation nahe der Torlinie frei, doch Jan konnte geistesgegenwärtig reagieren und brachte seinen Handschuh auf die Scheibe, ehe ein gegnerischer Stürmer den Puck über die Linie bugsieren konnte.
Acht Minuten vor Ende konnten die Münchner den schon lange in der Luft liegenden Ausgleich dann doch nicht mehr verhindern. Corey Morgan bekam in eigener Unterzahl etwas zu viel Raum, und dass das keine gute Idee ist, müssten die Luchse noch aus dem Hinspiel wissen, als der Mittenwalder Topscorer in doppelter Unterzahl traf. Auch diesmal entwischte er seinen Begleitern, lief per Alleingang auf Jan Kumerics zu und spielte den chancenlosen Münchner Goalie gnadenlos aus. Der zugegebenermaßen nicht unverdiente Ausgleich war wiederhergestellt.
Nun galt es für die Luchse, zumindest das Unentschieden über die Zeit zu retten und einen Punkt beim bisher ungeschlagenen Spitzenreiter mitzunehmen. Ein kurioser Pfiff erschwerte dieses Vorhaben maßgeblich. Die Unparteiischen sprachen eine Strafzeit gegen den Luchs mit der Rückennummer 23 aus, nur trug keiner der in Mittenwald aktiven Münchner Feldspieler diese Nummer. Sobald die Nicht-Existenz des Spielers mit dieser Rückennummer nachgewiesen wurde, sollte die Nummer 26, Martin Schafroth, auf die Strafbank. Der gebürtige Allgäuer war allerdings seit zwei Minuten nicht mehr auf dem Eis gewesen. Als den Münchnern schließlich als Alternative eine Strafzeit wegen Spielverzögerung angedroht wurde, bewegte sich Martin schließlich auf die Strafbank und die Luchse mussten vier Minuten vor Ende eine kritische Unterzahlsituation überstehen. Glücklicherweise erwies sich dieser bizarre Pfiff nicht als spielentscheidend, und den Luchsen war ein Punkt in Mittenwald sicher.
Im Penaltyschiessen gelang den Mittenwaldern schließlich, was eine disziplinierte Luchse-Mannschaft in regulärer Spielzeit nicht zuließ. Die zweifelsohne sehr talentierten EVM-Cracks konnten ihre individuelle Klasse ausspielen. Der erste Schütze war Corey Morgan, der mit dem gleichen, unwiderstehlichen Move traf, den er bereits im Hinspiel in München und zuletzt vor etwa acht Spielminuten am selben Abend demonstriert hatte. Simon Klopstock konnte Josef Kraus nicht überwinden, im Gegenzug traf Louis Mutz. Nils Nagl musste nun also treffen, scheiterte aber ebenfalls am Mittenwalder Schlussmann, der damit den zweiten Punkt für die Gastgeber festhielt.
Ein Auswärtsspiel nach Plan, nur ohne volle Ausbeute
Mit zwölf – nach wenigen Minuten nur noch elf – Feldspielern ist ein Punkt aus Mittenwald definitiv mehr, als die Luchse vor Spielbeginn erwartet hätten. Angesichts des massiven Chancenplus‘ der Gastgeber war der Punkt vielleicht etwas glücklich, allerdings auch nicht unverdient.
Neben den Münchner Führungsspielern stellten sich auch Cracks aus der dritten und vierten Reihe wie Philip Schünemann, Martin Schafroth und Christopher Langer der aufgrund des kleinen Kaders größeren Verantwortung und lieferten gute Leistungen ab. Nils Nagl lieferte ein starkes Pflichtspieldebüt für den MEK ab und belohnte sich mit einem Tor und einem Assist. Definitiv hervorgehoben werden muss ebenfalls die Performance von Goalie Jan Kumerics, der von 62 Schüssen auf sein Tor sensationelle 60 Versuche entschärfen konnte. Die Luchse haben ein starkes Auswärtsspiel abgeliefert und konnten damit – und mit dem nötigen Quäntchen Glück – den Gastgebern den ersten Punktverlust und sich selbst immerhin den zweiten Punktgewinn der Saison bescheren.
Gute Besserung, Andi!
Die Personalsituation gestaltet sich nach dem Spiel in Mittenwald nicht entspannter. Luchse-Stürmer Andreas Steer musste das Spiel im ersten Drittel verletzungsbedingt verlassen. Nach einem Besuch im Krankenhaus haben sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Die Verletzung erfordert eine OP und auch Andi wird den Luchsen voraussichtlich für die restliche Saison fehlen. Wir wünschen dir gute Besserung, Andi, sowie eine schnelle Genesung und eine baldige Rückkehr aufs Eis!
Ausblick
Nach dem Doppelwochenende geht es für Luchse am Samstag weiter. Die zweite Mannschaft des ESC Dorfen ist im Münchner Weststadion zu Gast. Wir freuen uns über jeden Besucher, der die Mannschaft vor Ort unterstützt!
Benjamin Dornow, 30. November 2021
Statistik
EV Mittenwald – Münchner EK „Die Luchse“
27. November 2021, 19:30 Uhr
Arena Mittenwald
Zuschauer: 50
Aufstellungen:
EV Mittenwald
Kraus, Steinbrecher – Watford, Fichtl, Mutz, Gallenberger V., Peiß, Schwinhammer, Neumeier – Frank (A), Gallenberger K. (C), Morgan (A), Hock
Münchner EK „Die Luchse“
Kumerics, Berger – Steinmetz, Killinger (C), Schafroth, Schmidt, Schünemann – Wetterich, Günzel, Reisinger, Langer, Klopstock (A), Steer (A), Nagl
Tore:
0-1 Klopstock (Nagl, Reisinger, 17:51)
0-2 Nagl (Schafroth, Killinger, 27:46/PP1)
1-2 Mutz (Neumeier, Peiß, 36:47/PP1)
2-2 Morgan (Neumeier, 51:33/SH1)
3-2 Mutz (Penaltyschuss, 60:00)
Schüsse:
EV Mittenwald: 62
Münchner EK „Die Luchse“: 24
Strafminuten:
EV Mittenwald: 18
Münchner EK „Die Luchse“: 22
Bilder
Roadtrip nach Oberbayern – Luchse sind in Mittenwald und Schongau gefordert
Nach einer turbulenten Woche steht eines fest – die Luchse und auch die restlichen bayrischen Amateurvereine spielen weiterhin Eishockey! Für den Münchner EK geht es dieses Wochenende sogar zweimal rund. Die Luchse treten auswärts beim EV Mittenwald sowie der EA Schongau 1b an.
Auf chaotische Tage folgt hartes Programm
Ein hartes Wochenende und eine chaotische Woche liegt hinter den Münchner Luchsen. Erst kam die bittere Niederlage gegen den ESV Gebensbach, die es zunächst einmal zu verdauen galt. Dann kam die Hiobsbotschaft über das Saisonende von Stürmer Jonas Mauch. Dazu noch schwebte noch die Möglichkeit eines erneuten Saisonabbruchs nicht nur über den Münchnern, sondern über allen Amateursportlern. Seit Mittwochabend steht allerdings fest, dass die diesjährige Eishockeysaison in allen Ligen zu Ende gespielt werden soll. Damit steht zumindest den nächsten Pflichtspielen nichts mehr im Wege.
Nach drei Niederlagen zum Saisonstart wird es für die Münchner an diesem Wochenende allerdings nicht wirklich einfacher. Zwei Spiele innerhalb von 21 Stunden, noch dazu auswärts – die Münchner werden am Wochenende eine Menge Ausdauer benötigen. Beide Spiele finden im tiefen Süden statt, sodass sich die Luchse am Samstag auf einen kleinen Roadtrip in Richtung Oberbayern machen werden. Den einen Gegner haben die Luchse dieses Jahr bereits gesehen, den anderen kennt man noch zu gut aus der letzten Bezirksligasaison.
Die Gegner am Wochenende
Zunächst steht für die Jungs aus der bayrischen Landeshauptstadt am Samstagabend der EV Mittenwald auf dem Programm. Die Werdenfelser werden ihrer Favoritenrolle in der Bezirksligagruppe 2 bisher gerecht. Nach ihrem knappen 2-3 Auftakterfolg bei den Münchner Luchsen schickten die Mittenwalder den EA Schongau 1b mit einer 15-0 Packung nach Hause. Anschließend konnte auch bei den Dachau Woodpeckers ein Auswärtssieg errungen werden. In ihren drei Spielen hat die Mannschaft des EVM bisher also nichts liegen lassen. Mit neun Punkten und einem Torverhältnis von +19 grüßt die Mannschaft von Coach Habart Wittlinger aktuell von der Tabellenspitze.
Die Abgänge einiger DEL2-erfahrener Führungsspieler scheinen hierbei kaum ins Gewicht zu fallen. Kein Wunder, wenn man auf Spieler wie Corey Morgan und Louis Mutz zurückgreifen kann. Die beiden Stürmer haben in je drei Spielen zusammen bereits 19 Scorerpunkte erzielt – eine mehr als ordentliche Ausbeute. Die Luchse reisen also wie meistens als Außenseiter ins Isartal und werden alles geben, um dem Favoriten das Leben so schwer wie möglich zu machen.
Keine 24 Stunden später sind die Münchner schon wieder auf der Eisfläche gefordert. Im gut 70 Kilometer entfernten Schongau geht es gegen die EA Schongau 1b. Für die Reserve der in der Bayernliga beheimateten Mammuts ist die Saison bisher wenig vielversprechend angelaufen. Nach zwei Spielen stehen aktuell null Punkte auf dem Konto. Nicht nur das, aufgrund der 0-15 Niederlage in Mittenwald und einer 0-5 Wertung stehen die Schongauer in der Bezirksligatabelle noch bei null erzielten Toren. Allerdings sollten die Lechstädter nicht am aktuellen Tabellenstand gemessen werden, da die Mammuts generell eher in den gesicherten bis höheren Tabellenregionen anzufinden sind. Die letzte Playoff-Teilnahme ist zwar etwa zehn Jahre her, doch in der letzten vollen Bezirksligasaison stand die Schongauer Reserve in der Endabrechnung auf dem vierten Tabellenplatz. Die Luchse sollten die Gastgeber am Sonntag also keinesfalls aufgrund des aktuellen Tabellenstandes unterschätzen.
Augen auf…
Beiträge aus zweiter Reihe
Aufgrund von Verletzungen und sonstigen Ausfällen können sich die Münchner mehr denn je über die enorme Tiefe ihres Kaders freuen, denn sie sind am Wochenende auf Beiträge der siebten Verteidiger, der Viertreihenstürmer und der Ersatztorhüter angewiesen. Die Luchse aus zweiter Reihe bekommen an diesem Wochenende die Chance, zu glänzen, und werden sicher alles tun, um die Ausfälle in den ersten Formationen zu kompensieren!
Kopf an Kopf
Aktueller Tabellenstand
EV Mittenwald: 3 Spiele | 9 Punkte | 23-4 Tore | Platz 1
Münchner EK: 3 Spiele | 1 Punkt | 6-12 Tore | Platz 6
EA Schongau 1b: 2 Spiele | 0 Punkte | 0-20 Tore | Platz 8
Letzte Ergebnisse MEK vs Mittenwald
06.11.2021: Münchner EK – EV Mittenwald 2-3 (-> Spielbericht)
11.01.2020: EV Mittenwald – Münchner EK 6-5 (-> Spielbericht)
09.11.2019: Münchner EK – EV Mittenwald 1-4 (-> Spielbericht)
Letzte Ergebnisse MEK vs Schongau 1b
01.02.2020: Münchner EK – EA Schongau 1b 2-6 (-> Spielbericht)
01.11.2019: EA Schongau 1b – Münchner EK 7-4 (-> Spielbericht)
Termine, Uhrzeiten und Informationen zum Stadionbesuch
Das Spiel beim EV Mittenwald am Samstag, dem 27. November 2021, beginnt um 19:30 Uhr in der Arena Mittenwald. Am Eingang wird auf einen 2G-Nachweis sowie einen tagesaktuellen, negativen Testnachweis kontrolliert.
Das Spiel bei der EA Schongau 1b am Sonntag, dem 28. November 2021, beginnt um 16:30 Uhr im Eisstadion Schongau. Am Eingang wird auf einen 2G-Nachweis sowie einen tagesaktuellen, negativen Testnachweis kontrolliert.
Daheimgebliebene Fans halten wir auf unserem Instagram-Kanal über die Drittelstände auf dem Laufenden. Sollten uns in der aktuellen Situation Zuschauer vor Ort unterstützen, freuen wir uns natürlich über jeden mitgereisten Gästefan!
Benjamin Dornow, 27. November 2021
Krimi ohne Happy End – Luchse ziehen gegen Mittenwald den Kürzeren
Wer das erste Heimspiel der Münchner Luchse seit 21 Monaten besucht hat, hat definitiv einen tollen Eishockeyabend erlebt. Tore, harte Checks und Spannung bis zur letzten Sekunde. Nur eins hat dem Spiel aus Sicht der Gastgeber und ihrer Unterstützer gefehlt – ein Happy End für den MEK. Die Luchse mussten sich dem EV Mittenwald äußerst knapp mit 2-3 geschlagen geben.
Ein guter Anfang mit einem unglücklichen Ende
Personell gab es vor Anpfiff schlechte Nachrichten für die Münchner. Die Luchse mussten verletzungsbedingt auf Konny Böhmer und Daniel Embacher verzichten. Außerdem ging Erstreihenstürmer Simon Klopstock mit einer am Vortag in Gebensbach erlittenen Prellung am Oberschenkel aufs Eis. Auch Coach Tobias Knallinger fehlte am Samstag hinter der Bande. Als Ersatz sprang der sportliche Leiter Joachim Karl-Zuppardo ein. Insgesamt also nicht die besten Voraussetzungen vor dem Match gegen eine Mannschaft, die vor zwei Jahren noch von der Spitze der bayrischen Bezirksligawelt grüßte.
Die angespannte Personalsituation merkte man den Münchnern allerdings kaum an. Die Luchse gingen mit vier Reihen ins Spiel, und der Plan, dem favorisierten Gegner mit vollem Einsatz und schnellen Wechseln einzuheizen, ging voll auf. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase waren in der fünften Minute erstmals die Münchner Unterzahlformationen gefordert. Hier wurde es das erste Mal richtig gefährlich vorm Luchse-Tor. Ein Querpass von Corey Morgan fand einen Mittenwalder Sturmkollegen, der die verwaiste, rechte Seite des Münchner Tors im Visier hatte. Glücklicherweise traf er die Scheibe jedoch nicht, sodass das Powerplay der Gäste ohne Treffer verstrich. Auch das zweite Unterzahlspiel des Abends überstanden die Luchse schadlos und ließen dabei nur wenige Chancen für die Gäste zu.
Die Luchse spielten jedoch auch munter mit und erspielten sich ihre Chancen. Nachdem die Unterzahlspiele überstanden waren, waren es nun die Münchner, die in die Offensive gingen. In der 18. Minute wanderte Moritz Neumeier auf die Strafbank und gab den Gastgebern die Gelegenheit, mit einem Mann mehr auf dem Eis zu spielen. Hier zeigten die Münchner ein anderes Powerplay als zuletzt, denn diesmal ging die Scheibe zügig in Richtung Mittenwalder Gehäuse. Als eine Minute später ein zweiter EVM-Spieler auf die Strafbank wanderte, bot sich die goldene Gelegenheit, eine Minute vor Drittelende den Torreigen zu eröffnen. Tatsächlich sollte vor der ersten Pause auch ein Treffer fallen – allerdings nicht so, wie es sich die Luchse erhofft hatten.
Gegen drei Mittenwalder sollte es die erste Münchner Sturmformation richten. Nach gewonnenem Bully wurde der Puck in Richtung blaue Linie zurückgespielt und sprang dem dort wartenden Luchse-Verteidiger über den Schläger. Ob es nun ein nicht ganz flacher Pass war oder das manchmal etwas unberechenbare Eis des offenen Münchner Weststadions eine Rolle spielte war egal, denn von allen Mittenwalder Stürmern war es ausgerechnet Corey Morgan, der dem Puck hinterhersprintete. Gegen den wohl schnellsten Spieler der Liga hatten weder Simon Langnickel noch Alex van gen Hassend eine Chance, einen Alleingang zu verhindern. Morgan lief auf Jan Kumerics zu, spielte den Münchner Schlussmann aus und legte den Puck zum 1-0 Führungstreffer in doppelter Unterzahl am Münchner Schlussmann vorbei. Ein sehenswerter Treffer zum richtigen Zeitpunkt, denn mit diesem Spielstand ging es auch in die erste Drittelpause.
Checks und Tore im dichten Nebel
Ohne Trainer waren die Spieler selbst gefragt, sich in der Kabine zu sammeln und eine Marschroute für den zweiten Abschnitt vorzugeben. Tatsächlich schien das recht gut zu funktionieren, denn die Münchner eröffneten das Mitteldrittel mit voller Offensivpower und gaben sich selbst und den meisten der 52 Zuschauer Anlass zum Jubeln.
Aufgrund einer weiteren Strafe gegen die Gäste kurz vor Ende des ersten Drittels starteten die Luchse mit gut einer Minute doppelter Überzahl in die zweiten zwanzig Minuten. Hier schafften es die Luchse zwar noch nicht, gefährlich vor das Mittenwalder Gehäuse zu kommen, doch die Gäste schafften es in dieser Phase nicht, die Strafbank zu vermeiden. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff setzte es die nächste Strafe gegen den EVM, und diesmal schlugen die Luchse zu. Der Puck lief in Überzahl gut, und nach einigen Pässen fand schließlich Christian Steinmetz die Lücke in der Gästeabwehr. Steini fand Raphael Cera frei im Slot, der den Puck zum verdienten Ausgleich im Gästetor versenkte. Nach gut 83 Minuten konnten Spieler wie Fans endlich den ersten Münchner Saisontreffer feiern.
Die Energie auf der Münchner Bank sowie auf dem Eis war nun für jedermann spürbar. Simon Klopstock diente erneut als Sinnbild für die aktuelle Gemütslage der Luchse. Vom Bully nach dem Ausgleichstreffer weg eroberte er in einer Aktion puren Willens den Puck, zog in Richtung gegnerisches Drittel und konnte nur per Foul gestoppt werden. Sieben Sekunden nach dem 1-1 erarbeiteten sich die Münchner das nächste Überzahlspiel. Die Münchner ließen nicht nach und wollten das Momentum auf ihrer Seite halten.
Diesmal hielten die Mittenwalder Unterzahlformationen den Bemühungen der Gastgeber jedoch stand und konnten direkt danach selbst in Überzahl antreten. Anstatt möglicherweise selbst wieder in Rückstand zu geraten, betrieben die Luchse jedoch Wiedergutmachung für den eigenen Reifenplatzer in Überzahl. Die Gäste wurden schon im Mitteldrittel beim Aufbau gestört, und bei einem der Forechecks konnte Christian Steinmetz den Puck erobern und seinen Gegenspielern enteilen. Steini lief allein auf Josef Kraus zu und ließ den Puck hinter dem EVM-Schlussmann in den Maschen zappeln. Ein Tor in Überzahl, ein Tor in Unterzahl – die Special Teams brachten die Luchse verdient in Führung.
Ab Mitte des zweiten Drittels nahm die Wetterlage zunehmend Einfluss auf das Geschehen im Weststadion. Dichter Nebel legte sich auf der Eisfläche nieder und sorgte für erschwerte Sicht sowohl auf dem Eis als auch auf den Zuschauerplätzen rund um das Spielfeld. Das Spiel etwas ruppiger, und einige Luchse mussten körperlich einstecken. Alex Killinger musste nach einem diesmal mit dem Kopf geblockten Puck ein Weilchen auf der Spielerbank Platz nehmen. Verteidigerkollege Leon Axtner musste das Spiel verletzungsbedingt gegen Mitte des zweiten Drittels verlassen. Amin Reisinger, der den ganzen Abend mit hervorragendem Einsatz spielte, bekam ebenfalls diverse schmerzhafte Pucks und Checks ab und fuhr häufig vor Schmerzen gekrümmt, aber mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen, zum Wechseln auf die Luchse-Bank.
Inmitten der ruppigen Nebelschlacht fanden die Mittenwalder zurück in die Begegnung und konnten das Spiel kurz vor Drittelende drehen. Die Gäste schlugen zwei Mal schnell und auf dieselbe Art und Weise zu. Florian Gruber zündete einen Knaller von der blauen Linie aufs Luchse-Tor, den Jan Kumerics prallen lassen musste. Vielleicht war es der Nebel, durch den der Puck eine gute Sekunde unentdeckt im Münchner Torraum verbrachte. Es war erneut Corey Morgan, der die Scheibe als erstes lokalisieren konnte und zum Ausgleich über die Torlinie drückte. Ein unglückliches Gegentor, das sich wenige Sekunden später auch noch nahezu deckungsgleich wiederholte. Nur die Akteure wurden ausgetauscht – Johannes Mittermeier brachte den ersten Schuss aufs Tor, und wieder konnte niemand den Puck finden, bis EVM-Stürmer Peter Frank den Nachschuss aus nächster Nähe versenken konnte.
Innerhalb von fünfzehn Sekunden drehten die Gäste das Spiel und gingen mit einer 2-3 Führung in die Kabine. Schade für die Luchse, die eigentlich ihr wohl bestes Drittel der noch jungen Saison gezeigt hatten.
Fesselnd bis zur letzten Sekunde
Das letzte Drittel sollte die Krönung eines bis dahin schon sehr spannenden Eishockeyspiels werden. Hochmotiviert und dem Ausgleich fest im Blick starteten die Luchse entschlossen in den Schlussabschnitt. Die Gäste waren natürlich ebenso willig, die Führung über die Zeit zu bringen oder gar weiter auszubauen. Zu Drittelbeginn hatten die Gäste die etwas besseren Chancen und das erste Überzahlspiel des Abschnitts, das die Luchse jedoch unbeschadet überstehen konnten. Hier konnten sich die Münchner auf ihren Schlussmann Jan Kumerics verlassen, der ein starkes Spiel ablieferte. Bei 46 Schüssen auf das Münchner Tor wies Jan eine Fangquote von knapp 94% auf – eine ordentliche Hausnummer.
In den letzten zehn Minuten machten sich die frischen Beine auf der Münchner Bank nochmal bemerkbar. Das konstante Spiel mit vier Reihen zeigte seine Wirkung, denn die Luchse rannten und kämpften, während die dem Ende der Kräfte immer mehr entgegentaumelnden Gäste einfach nur versuchten, den Vorsprung über die Ziellinie zu wuchten. Eine große Hilfe bekamen die Mittenwalder in Form einer Strafzeit gegen den MEK zwei Minuten vor Abpfiff. Ein denkbar ungünstiger Moment für eine Strafe, da die Luchse damit das restliche Spiel mit einem Mann weniger verbringen würden.
Mittlerweile hielten es auf beiden Bänken weder Spieler noch Offizielle noch aus, das Spiel im Sitzen zu verfolgen. Zunächst mussten die Münchner zittern. Eine Minute vor Abpfiff feuerten die Gäste einen weiteren Schuss auf den Münchner Kasten, den Jan prallen lassen musste. Der Abpraller landete bei einem Gästestürmer, der am linken Münchner Torpfosten bereit war, den Nachschuss zu versenken. Drei Gegentreffer waren allerdings mehr als genug für Jan, der auf dem Boden liegend im Stil von Dominik Hasek seine Fanghand nochmal hochbrachte und das sicher geglaubte 4-2 doch noch verhindern konnte.
Nach der Heldentat im Luchsetor nahm Vertretungscoach Joachim Karl-Zuppardo eine Auszeit, um seinen Jungs nochmal eine kurze Atempause vor dem letzten Angriff zu gönnen. Kurz darauf waren es die Gäste, denen das Herz in die Hose rutschte.
Trotz Unterzahl eroberten die Luchse den Puck ein letztes Mal und schafften es ins Angriffsdrittel. Am Ende eines tollen Spielzugs stand Edgars Opulskis so frei im Slot wie Raphael Cera vor seinem 1-1 Ausgleichstreffer, doch der zeitgleich mit der letzten Spielsekunde abgefeuerte Schuss wurde von Josef Kraus im EVM-Tor mit einer tollen Parade entschärft. Der Gästegoalie hielt den Auswärtssieg mit der Schlusssirene fest, sodass die Mittenwalder mit drei Punkten im Gepäck ihre Heimreise ins Werdenfelser Land antreten konnten.
Kopf hochhalten!
Die Luchse hätten sich am vergangenen Samstag durchaus einen Punkt verdient gehabt. Die Einstellung hat gestimmt, der obligatorisch anmutende frühe Rückstand konnte vermieden werden, und das Spiel mit vier Reihen hat so gut wie selten zuvor funktioniert. Das Einzige, was den Münchnern zu einem Sieg gefehlt hat, waren mehr Tore. Mit zwei Toren in zwei Spielen wird es schwierig, viel zu punkten. Dennoch sollten die Luchse nach einem solchen Abend keinesfalls die Schultern hängen lassen, sondern stolz auf eine Leistung sein, mit der der erste Saisonsieg eher nah als fern liegt.
Zum Schluss bedanken wir uns bei den 52 Zuschauern, die unser Heimspiel am vergangenen Samstag besucht haben, für die Unterstützung vor Ort!
Ausblick
Nach einem spielfreien Wochenende sind die Jungs vom MEK diese Woche wieder im Einsatz. Am Samstag, dem 20. November 2021, um 19:30 Uhr steigt das Rückspiel gegen den ESV Gebensbach. Das Spiel findet im Münchner Weststadion statt. Wir freuen uns über euren Besuch!
Benjamin Dornow, 16. November 2021
Statistik
Münchner EK „Die Luchse“ – EV Mittenwald 2-3 (0-1, 2-2, 0-0)
06. November 2021
Weststadion München
Zuschauer: 52
Aufstellungen:
Münchner EK „Die Luchse“
Kumerics, Berger – Van Gen Hassend, Steinmetz, Killinger (C), Langnickel (A), Schafroth, Schmidt, Hnat, Axtner, Schünemann – Wetterich, Cera, Günzel, Opulskis, Schorr, Reisinger, Bochnak (A), Klopstock, Steer, Mauch
EV Mittenwald
Kraus, Steinbrecher – Berndaner, Watford, Fichtl C. (A), Gruber, Mutz, Peiß, Schwinghammer, Neumeier – Frank, Gallenberger K., Gerstmeir, Morgan, Fleyss, Artus, Fichtl L., Mittermeier
Tore:
0-1 Morgan (ohne Assist, 19:28/SH2)
1-1 Cera (Steinmetz, Schorr, 23:45/PP1)
2-1 Steinmetz (Cera, Schafroth, 27:35/SH1)
2-2 Morgan (Gruber, 37:22)
2-3 Frank (Mittermeier, 37:36)
Schüsse:
Münchner EK „Die Luchse“: 29
EV Mittenwald: 46
Strafminuten:
Münchner EK „Die Luchse“: 14
EV Mittenwald: 16



























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